Suche endet nach 41 Jahren in Portugal

US-Verbrecher lebte unentdeckt in Lissabon

  • Lesedauer: 3 Min.

Nach 41 Jahren ist die Flucht eines der meistgesuchten Verbrecher der USA zu Ende gegangen. Wie die USA-Bundespolizei FBI am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, wurde der Mann in Portugal gefasst. Seit 19. August 1970 sei George Wright auf der Flucht gewesen. Er sei damals mit drei Mithäftlingen aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat New Jersey ausgebrochen. Sieben Jahre zuvor war der Mann wegen Mordes verurteilt worden. Die US-Behörden wollen jetzt seine Auslieferung erreichen, damit er den Rest seiner Haftstrafe von 15 bis 30 Jahren absitzen kann.

Die Kriminalpolizei in Portugal bestätigte unterdessen in Lissabon die Festnahme. Der heute 68-Jährige, der zwei Jahre nach seiner Flucht in den USA an einer spektakulären Flugzeugentführung beteiligt war, sei am Montag in einem Vorort der portugiesischen Hauptstadt dingfest gemacht worden. Er habe dort seit 20 Jahren unter falschem Namen gelebt, hieß es.

Die US-Behörden kamen Wright auf die Spur, als sie einer Reihe von Hinweisen folgten, die zu einer Adresse in Portugal führte, wie die »New York Times« berichtete. Mit Hilfe der portugiesischen Behörden wurden Fingerabdrücke in der Identitätsdatenbank Portugals abgeglichen. Wrights Fingerabdrücke waren identisch mit denen eines Mannes mit dem Namen Jose Luis Jorge Dos Santos, sagte Michael Schroeder, ein Sprecher der US Marshals. »Danach war es nur noch eine Sache von normaler Polizeiarbeit eine Überwachung einzurichten.«

Nach Angaben der US-Behörden beging Wright mit Komplizen mehrere Raubüberfälle. Bei einem Überfall am 23. November 1962 sei ein Mensch getötet worden. Wright wurde zwei Tage später festgenommen und zu 15 bis 30 Jahren Haft verurteilt, so das FBI.

Im August 1970 sei er mit anderen Häftlingen aus einem Gefängnis in New Jersey ausgebrochen. Zwei Jahre danach habe er bei der Entführung eines Flugzeuges von Detroit nach Miami mitgemacht. Wright und seine Komplizen verlangten für die Freilassung der Passagiere ein Lösegeld von einer Million Dollar. Nachdem die Passagiere von Bord gegangen waren, hätten die Gangster den Weiterflug nach Boston erzwungen. Dort sei das Flugzeug aufgetankt worden und ein zusätzlicher Pilot sei an Bord gegangen. Die Maschine sei über den Atlantik nach Algerien geflogen, wo die Entführer um Asyl baten. Wie das FBI schrieb, wurden die Entführer kurzzeitig in Haft genommen, aber nach wenigen Tagen wieder freigelassen. Lösegeld und Flugzeug seien den USA zurückgegeben worden. Im Mai 1976 wurden die Komplizen Wrights in Paris festgenommen und später verurteilt.

Die portugiesische »Público« schrieb am Mittwoch, die Festnahmeaktion sei unspektakulär erfolgt. Beamte hätten einfach an die Tür des Mannes geklopft. Die US-Behörden seien Wright auf die Spur gekommen, weil er vor einigen Monaten erstmals mit Verwandten in den USA in Kontakt getreten sei.

Vor seiner Niederlassung in Portugal Anfang der 1980er Jahre habe Wright in Afrika in einer früheren portugiesischen Kolonie gelebt. Bei seiner Ankunft in Lissabon habe er sich als Bürger dieses Landes ausgewiesen. Während seiner Zeit in Portugal habe er keine Verbrechen mehr begangen. dpa

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