Der Troika-Bericht

  • Lesedauer: 2 Min.

Der neueste Bericht der Troika von EU, EZB und IWF zur Lage der Staatsfinanzen Griechenlands macht deutlich: Das bisherige Krisenmanagement der EU ist gescheitert. Die Athen verordneten immer neuen Sparpakete führen nicht wie erhofft zu einer Senkung der Schuldenlast des Eurolandes. Stattdessen wird die Gesamtverschuldung des Eurolandes wegen der Rezession bis zum Jahr 2013 auf 186 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen, um dann bis 2030 auf eine immer noch viel zu hohe Quote von 130 Prozent zu sinken. Angesichts dessen könnte sich Athen bis 2021 ohne Hilfe der Europartner nicht genügend frisches Geld auf dem Markt beschaffen. Während das im Juli vereinbarte zweite Rettungspaket von EU und IWF 109 Milliarden Euro umfasst - zusätzlich sollen Banken und Versicherer über einen Forderungsverzicht von 21 Prozent 50 Milliarden beitragen - , beziffert die Troika den Finanzbedarf Griechenlands bis 2020 auf mindestens 252 Milliarden Euro. Daher sollen die privaten Gläubiger nun einen Schuldenschnitt von 50 Prozent vornehmen. Dadurch würden die von EU und IWF bereitzustellenden Mittel 114 Milliarden Euro betragen, also ähnlich wie im zweiten Notfallpaket vorgesehen.

Das DGB-nahe Konjunkturforschungsinstitut IMK hat indes ein alternatives Modell durchgerechnet, das ein massives EU-Investitionsprogramm in Griechenland sowie den Verzicht auf immer neue unsoziale Sparmaßnahmen vorsieht. Dieses »Hinterhersparen«, so die Kritik, verschärfe nur die Schuldenlage, da es die Rezession verschärft. Mit einer »wachstumsschonenden Konsolidierung« könnte die Schuldenquote auf 78 Prozent des BIP bis 2030 sinken. KSt

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.