Unglückliche Kühe
Ein Bauer will seine Herde aus Hessen nach Bayern heimholen, doch das ist nicht so einfach
Kleinkahl. Bizarrer Grenzstreit in Unterfranken: Weil ein bayerischer Bauer seine in Hessen grasende Kuhherde nach Hause holen will, ist zwischen ihm und den Behörden ein erbitterter Kampf ausgebrochen. Das Veterinäramt verlangt von seinen Tieren einen Bluttest noch auf der hessischen Weide. Damit soll ausgeschlossen werden, dass die Tiere an einer Rinderkrankheit leiden, die seit wenigen Monaten in Bayern als ausgerottet gilt. Erst, wenn die Ergebnisse negativ sind, dürfen die Rinder nach Bayern nach Hause.
Bauer Oswald Büttner aus dem unterfränkischen Kleinkahl indes verweist darauf, dass seine vor der Saison untersuchten Kühe auf seinen Weiden keinerlei Kontakt zu hessischen Tieren haben und verweigert den Test: »Das geht nicht auf der Weide.« Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber - und die 69-köpfige Herde wartet in Hessen. »Wir haben immer noch die Hoffnung, dass wir ohne diesen Bluttest heimfahren können«, sagt Bäuerin Monika Büttner. Die Blutungsaktion, also das Blutabnehmen an jedem einzelnen Tier, sei mit etwa 1200 Euro nicht nur teuer. Sie verängstige zudem die Jungtiere, die dafür in ein besonderes Gatter gesperrt werden müssten. Ein zweiter Punkt sei, dass nur wenig später im Stall alle Tiere erneut Blut lassen müssen - bei der regulären Bestandsuntersuchung. Büttners fordern, dass dieser normale Bluttest im Stall als Beweis ausreicht.
Im Landratsamt Aschaffenburg stößt das auf Unverständnis. »Es müssen die Spielregeln eingehalten werden«, sagte ein Amtssprecher. Das Landratsamt habe die Familie mehrfach darauf hingewiesen. »Das ist mit Ansage an die Wand gefahren worden.«
Hintergrund der strengen Regeln ist, dass Bayern das Herpesvirus bei Rindern komplett ausgerottet hat. Dafür investierte der Freistaat laut Umweltministerium rund 37 Millionen Euro. Die EU hat diesen Status offiziell bescheinigt. Damit das so bleibt, muss jedes Tier aus Gebieten ohne diesen Status nachweislich BHV-1-frei sein, besagen die EU-Vorgaben.
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