Mal der Beste, mal ohne Hoffnung
Ian Thorpe startet heute in Singapur ein Comeback
Ian Thorpe ist wieder in seinem Element. Das Wasser und er, sie schienen füreinander gemacht. Für das Comeback nach sieben Jahren Abstinenz vom internationalen Schwimmsport hat sich die Ikone aus Australien einen Kurzbahnweltcup mit passender Adresse ausgesucht. Am »1 Champions Way« in Singapur kehrt der einst als Thorpedo verehrte 29-Jährige auf die internationale Bühne zurück. Einen Flop kalkuliert Thorpe ein: Er warnt das gespannte Publikum vor zu hohen Erwartungen, weiß nicht, ob es wieder für die Hauptrolle reicht.
»Es gibt Tage, da fühle ich mich als bester Schwimmer der Welt. Und am nächsten Tag verliere ich jede Hoffnung«, sagte Thorpe am Donnerstag in Singapur bei einer bestens besuchten Pressekonferenz. Seine Selbstzweifel scheinen groß, große Sprüche waren ohnehin nie Thorpes Sache. Sein Ziel - die Olympiaqualifikation für London - zu verfehlen, sei »eher wahrscheinlich«, sagte der fünfmalige Olympiasieger. »Realistisch gesehen ist die Vorbereitungszeit zu kurz.«
Aufschlüsse über seine Chancen wird dieser Wettkampf nur schwer geben können. Thorpe startet in Singapur nur über seine Nebenstrecken 100 Meter Lagen und 100 Meter Schmetterling. Die 100 und 200 Meter Freistil, über die er im März auf sein Olympiaticket hofft, sind erst bei den Weltcups kommende Woche in Peking und Tokio eine Option.
Er wolle schneller sein als bei seinen Olympiasiegen 2000 und 2004, erklärte Thorpe sein Hauptziel. Das allein wird in einer sich rasant verändernden Schwimmwelt für große Siege kaum reichen. »Die Konkurrenz ist größer gewachsen als früher«, stellte der 1,95 Meter lange Thorpe fest. Bei seinem letzten Wettkampf, den australischen Meisterschaften 2006, trat er zudem noch im Ende nun verbotenen Ganzkörperanzug und auf anderen Startblöcken an. Thorpes letzten Weltrekord löschte Paul Biedermann beim WM-Sieg 2009 über 400 Meter Freistil.
Nach der überraschenden Ankündigung seines Comebacks im Februar hat der elffache Weltmeister in der Höhe der Südschweizer Alpen unter dem russischen Trainerguru Gennadi Touretski trainiert. Vier Kilogramm weniger als zu seinen besten Zeiten wiegt Thorpe jetzt und hat seinen früher vorbildhaften Schwimmstil modifiziert.
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