Alle blicken auf Papandreou
Griechenlands Premier unter Druck / Übergangsregierung geplant
Die Regierungskrise im hochverschuldeten Griechenland hält Europa weiter in Atem. Wie zuletzt fast täglich traf auch am Sonntagnachmittag das griechische Kabinett unter Ministerpräsident Giorgos Papandreou zusammen. Auf der Tagesordnung standen als einzige Punkte die Diskussion um einen Rücktritt Papandreous und die Bildung einer Übergangsregierung. Papandreou hatte seinen Rücktritt von einer Übereinkunft mit der Opposition über die Zusammensetzung einer solchen abhängig gemacht. Oppositionsführer Antonis Samaris von der konservativen Nea Dimokratia (ND) dagegen forderte den Rücktritt des Ministerpräsidenten als Vorbedingung für Koalitionsgespräche. Bis zu Beginn der Kabinettssitzung hatte es keinerlei direkte Kontakte zwischen beiden Parteien gegeben, betonten Sprecher der Nea Dimokratia.
Während der Kabinettssitzung verlautete aus Kreisen der sozialistischen PASOK, dass für Sonntagabend ein gemeinsames Treffen zwischen Papandreou und Samaris beim Präsidenten Karolos Papoulias geplant sei. Die Nachricht wurde vom Büro des Ministerpräsidenten bestätigt. Die ND äußerte sich dazu zunächst nicht.
Vom Ausgang des Treffens dürfte auch ein erwarteter Rücktritt Papandreous abhängen. Der Regierungschef lehnt einen Rücktritt ab, solange es keine Sicherheit gebe, dass es zur Bildung einer Übergangsregierung auf Basis einer breiten Mehrheit komme. Diese Sicherheit solle das Dreiertreffen bringen
Die unsichere Lage stellt die Pläne für weitere internationale Finanzhilfen infrage. Die Finanzminister der 17 Euroländer beraten am Montag in Brüssel über die Auszahlung der dringend benötigten nächsten Hilfstranche. Sollte Griechenland die vereinbarten Sparziele nicht beschließen, soll vorerst kein Geld mehr nach Athen fließen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.