Schaulaufen in Mainz

Wer wird Nachfolger des zurückgetretenen OB?

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 3 Min.
In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz gibt es derzeit nur einen kommissarischen Oberbürgermeister. Im März nächsten Jahres soll gewählt werden, das Kandidatenfeld formiert sich.

Nach dem Rücktritt von Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) hat in Mainz die Suche nach einem Nachfolger begonnen. In der Übergangszeit bis zum März nächsten Jahres wird Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) als bisheriger Stellvertreter Beutels die Amtsgeschäfte in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt führen. Eine gute Gelegenheit für Beck, sich für das Amt des Stadtoberhauptes zu profilieren. Für die Sozialdemokraten hat der Mainzer SPD-Vorsitzende Michael Ebling (44) bereits seine Bereitschaft zur Kandidatur bekundet. Wenige Tage nach dem Rücktritt Beutels hatte es auf einem »kleinen Parteitag« eine breite Zustimmung für die Kandidatur des Staatssekretärs im rheinland-pfälzischen Bildungs- und Wissenschaftsministerium gegeben.

»Townhall-Meetings«

Die Chancen Eblings sind noch gestiegen, seit die Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) erklärt hat, dass sie nicht für eine Kandidatur zur Verfügung stehe. Sie werde die Kandidatur Eblings für das Spitzenamt mit voller Überzeugung unterstützen. Ebling bringt reichlich Erfahrung auch in der Mainzer Kommunalpolitik mit. Er war vier Jahre lang Sozialdezernent der Stadt und mehrere Jahre lang Ortsvorsteher im Stadtteil Mombach.

Als Termin für die Wahl des Oberbürgermeisters in der Landeshauptstadt zeichnet sich der 11. März 2012 ab. Zwei Wochen später könnte dann die Stichwahl stattfinden, sollte kein Kandidat im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erhalten. Bei der Mainzer SPD sollen die Mitglieder schon bald in zwei Foren Gelegenheit haben, mit dem Kandidaten zu diskutieren. Diese sogenannten »Townhall-Meetings« knüpfen an Vorbilder in den USA an.

Bei den Grünen läuft alles auf Beck hinaus, der als Finanzdezernent zur Zeit an der Entschuldung der Stadt arbeitet. Schon werden warnende Stimmen lautet, den für die Zukunft von Mainz wichtigen Entschuldungsfonds nicht zum Wahlkampfthema zu machen; dann könne es nur Verlierer geben.

CDU unsortiert

Die CDU, die den schnellen Abgang von Jens Beutel gefordert hatte, gerät jetzt selbst unter Druck. Ihr steht das Prozedere noch bevor: Wer geht ins Kandidatenrennen, wer hat die stärksten Bataillone hinter sich? Da kam es den Christdemokaten völlig ungelegen, dass überraschend Klaus Hofmann (CDU), Sprecher des Weltkonzerns Schott, seinen Hut in den Ring geworfen hat. Da gegen Hofmann wenig vorzubringen ist, mokieren sich dessen Parteifreunde eher über seinen Alleingang.

Als weitere Kandidatin käme die Ortsvorsteherin von Mainz-Gonsenheim, Sabine Flegel, in Betracht. Sie hat in den vergangenen Jahren ständig an Beliebtheit gewonnen, und ist - was im katholischen Mainz überaus wichtig ist - Vorsitzende des Dombauvereins. Damit steht sie ständig in der Öffentlichkeit, denn am Mainzer Dom gibt es stets etwas zu bauen und zu renovieren. Bleibt noch CDU-Vorsitzender Wolfgang Reichel. Derzeit prüft eine Findungskommission, wie es personell weitergeht. Viel Zeit ist nicht mehr.

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