IWF dementiert Italien-Hilfen
Anleiheauktion geglückt - aber mit hohen Zinsen
Washington/Rom (dpa/nd). Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen Pressebericht über angebliche Milliardenhilfen für das hoch verschuldete Italien zurückgewiesen. Der IWF »befindet sich nicht in Diskussionen mit der italienischen Regierung über ein Finanzierungsprogramm«, teilte ein Sprecher des Währungsfonds am Montag mit.
Die Turiner Tageszeitung »La Stampa« hatte am Sonntag mit Bezug auf informierte Kreise in Washington berichtet, der IWF könne Italien mit einem Volumen von bis zu 600 Milliarden Euro unterstützen. Die Kredite eines solchen Programms könnten mit einer Laufzeit von 12 bis 18 Monaten vergeben werden und auch aus der Europäischen Zentralbank kommen. Mit dem Geld solle die neue Regierung von Mario Monti bei der Durchsetzung der notwendigen Reformen entlastet werden.
Zuvor hatten sich bereits Experten skeptisch zu dem angeblichen Hilfspaket geäußert. »Der IWF verfügt einfach nicht über die Ressourcen für ein solches Hilfspaket«, sagte Marc Chandler von der New Yorker Bank Brown Brothers Harriman & Co.
An den europäischen Anleihemärkten sorgte der Pressebericht trotz des Dementis für eine deutliche Reaktion bei italienischen Staatsanleihen: Im frühen Handel gab die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Papiere um 0,20 Punkte auf 7,025 Prozent nach. Damit liegt der Zinssatz aber weiter über der kritischen Marke von sieben Prozent, bei der zuvor hoch verschuldete Eurostaaten wie Portugal internationale Hilfe beantragten.
Bei einer Anleiheauktion am Montag musste Italien erneut mehr als sieben Prozent Zinsen bieten. Bei der Emission sogenannter inflationsindexierter Anleihen mit einer Laufzeit bis 2023 lag die Rendite bei 7,3 Prozent, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Bei solchen Papieren hängen die jährlichen Zinszahlungen von der Teuerung ab. Insgesamt brachte die kleine Auktion dem italienischen Staat 567 Millionen Euro ein. Die aktuelle Nachfrage war mit einer Überzeichnung von 2,16 recht robust.
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