EM-Lose im Kunstpalast
Deutsche Mannschaft fürchtet nur lange Reisen
Fußball-Europa schaut gespannt nach Kiew, Joachim Löw sieht die Auslosung vor allem als Arbeitsgrundlage für die weitere Verfeinerung seines EM-Titelplans. Wenn Deutschland heute im Kunstpalast »Ukraina« als eines der letzten vier Teams in eine von vier Europameisterschaftsgruppen gelost wird, denkt ein sich entspannt gebender Fußball-Bundestrainer schon an die folgenden Aufgaben. »Dann können wir die sportlichen Planungen für die Vorrunde konkreter angehen, die letzten organisatorischen Vorbereitungen treffen«, sagte Löw, der am Auslosungstag mit der DFB-Delegation erst zur Mittagszeit in Kiew eintrifft.
Um 18 Uhr MEZ (ARD und Eurosport live) beginnt in der ukrainischen Hauptstadt die Zeremonie, die von 70 TV-Stationen übertragen wird. Die schwarz-rot-goldenen Fans an den heimischen TV-Geräten werden bei der einstündigen Auslosung mit am längsten warten müssen, bevor die drei Gegner, Termine und Spielorte der deutschen Nationalelf für die EM-Vorrunde feststehen. Denn die Kugeln aus Topf zwei und damit auch Deutschland werden bei der von UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino geleiteten Prozedur im Kiewer Kunstpalast zuletzt geöffnet.
Am liebsten wäre der deutschen Anhängerschaft sicher die Gruppe A, in der Polen als Gastgeber gesetzt ist. Dann könnte das Löw-Team alle Vorrundenspiele und ein mögliches Viertelfinale in Polen bestreiten. Auch die Vorrundengruppe C würde zunächst drei Spiele beim Nachbarn garantieren. Das erste sogar in Gdansk, wo der DFB-Tross in der gesamten EM-Zeit sein Hauptquartier aufschlagen wird. Mit den Gruppen B und D (Gruppenkopf Ukraine) dagegen wären aufwendige Vorrundenreisen in ukrainische Stadien verbunden. Spanien und die Niederlande werden aufgrund der besten Vorleistungen aus Topf eins in die Gruppen B und C gelost.
Am Auslosungsabend mit rund 1200 geladenen Gästen wird es auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz Maidan eine Open-Air-Feier für die Kiewer geben. Auf einer riesengroßen Leinwand an der Fassade des Gewerkschaftshauses wird die von den nationalen TV-Größen Olga Freimut und Piotr Sobczynski moderierte Veranstaltung aus dem Kunstpalast übertragen. Im EM-Sommer werden dann an den Spieltagen bis zu 70 000 Besucher in der Fanzone erwartet, die einen Großteil der Altstadt umfasst.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.