Steinmeier hat EU-Rettungsplan

Europäischer Schuldenfonds auf SPD-Parteitag vorgeschlagen

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier stellte auf dem Programmparteitag in Berlin einen Sieben-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise vor. Neben Euro-Bonds soll vor allem ein europäischer Schuldenfonds helfen.

Auf dem dreitägigen Berliner Parteitag, auf dem die SPD die Grundlagen für die nächste Bundestagswahl legen will, hat SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier das Konzept der SPD zur Beendigung der Euro-Krise vorgestellt. Das »Herzstück« sei dabei neben den »unausweichlichen«, gemeinsam emittierten Euro-Bonds ein gemeinsamer Europäischer »Schuldenfonds«, wie ihn jüngst auch die »Wirtschaftsweisen« vorgeschlagen hätten.

Zuvor hatte Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) in einer viel beachteten Rede vor den Delegierten eindringlich vor einem deutschen Sonderweg in der Euro-Krise gewarnt.

Nach Plänen der SPD-Spitze sollten alle Verpflichtungen von Euro-Mitgliedern, die über 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, in einen gemeinsam verantworteten Tilgungsfonds überführt werden. Dies soll den betreffenden Staaten eine längerfristige Entschuldung ermöglichen, Steinmeier sprach von »Konsolidierungspfaden über 20 oder 25 Jahre«. Der durch die gemeinsame Haftung entstehende Zinsvorteil lasse sich zur Schuldentilgung nutzen.

Steinmeier will ein »europäisches Aufbauprogramm« mit massiven »Investitionen in die Realwirtschaft« und eine Finanztransaktionssteuer. Auf der anderen Seite sollen strenge Verschuldungsobergrenzen festgeschrieben und mit der Sanktion der »Übertragung von Hoheitsrechten« bewehrt werden. Nötig sei auch eine Vereinheitlichung der Steuerbemessung in den Euro-Mitgliedsländern. Er habe zudem Peer Steinbrück mit der Erstellung eines »Kataloges« an Finanzmarktregulierungsvorschlägen für Europa beauftragt, sagte Steinmeier.

Umstritten war in der Aussprache, ob die Europäische Zentralbank wie etwa die US-amerikanische Notenbank mit einer Bankenlizenz ausgestattet werden soll. Redner des eher linken Parteiflügels wie Ex-Juso-Chef Niels Annen sprachen sich dafür aus, Steinmeier zeigte sich ablehnend. Eine solche Bank drohe, sich in einer undemokratischen Weise zu verselbstständigen.

Zu verselbstständigen drohte sich auch des Fraktionschefs Auftritt auf dem Parteitag, bei dem es nicht um Personal gehen sollte, über dem aber dennoch stets die »K-Frage« schwebte: Steinmeier überzog eine satte halbe Stunde. Wenn das mal kein Signal war.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -