Abschied von Christa Wolf

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin am gestrigen Vormittag. Die große deutsche Schriftstellerin Christa Wolf, die am 1. Dezember im Alter von 82 Jahren gestorben war, wurde unter großer Anteilnahme beigesetzt. Ihr Mann Gerhard Wolf, die Familie, Kollegen und Leser nahmen Abschied. Unter den Trauergästen: Günter Grass, Christoph Hein, Klaus Staeck, Gregor Gysi, Hans Modrow.

»Die Hoffnungsvolle, die Zweifelnde«, wurde sie von Trauerredner Volker Braun genannt. Sie sei, so der Dichter, gegen alle Widerstände im Lande geblieben, »der selbstgewisse Westen war nie die Alternative«. Braun erinnerte an die offene Art der Erzählerin, die Wahrheit zu sagen, das habe sich unterschieden von der List, die etwa Bertolt Brecht bemühte, um mit Werk und Weltsicht durchzukommen. Es sei ein besonderer Verfremdungseffekt, dass nun beide nah beieinander liegen.

Anna Seghers, großes Vorbild, starke Ermutigerin, habe ihr geraten, nicht alles so schwer zu nehmen. Das, so Braun, habe Christa Wolf nicht gekonnt, so habe ihr Werk eine Größe bekommen, in der »Ernüchterung zum Zauberwort« wurde. Das Vorwärtsweisende ihrer Kunst liege im »Auf, auf zum Kampf, ihr Waffenlosen!«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!