Vergessener Tag
Kommentar von Jörg Meyer
Viele Mythen ranken sich noch immer um das Thema Migration, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag. Diese Mythen und Vorurteile gründen auf Unwissenheit, Nichtwissenwollen und bei manchem auf handfestem Rassismus. Was aber heißt Migration? Menschen verlassen ihre Heimatländer. Sie flüchten vor Krieg, Hunger, politischer, religiöser oder sexueller Verfolgung. Oder sie machen sich auf, um ihr Glück in einem anderen Teil der Welt zu suchen, wenn es »zu Hause« keine Arbeit mehr gibt. Unser Wohlstand in Europa gründet zu großen Teilen auf den miesen Arbeitsbedingungen, den Hungerlöhnen und den ungerechten Handelsbeziehungen mit Afrika oder Asien. Um ihrer Lebenslage zu entfliehen, begeben sie sich oft in Lebensgefahr. Die Medien berichten davon - wie am Samstag, als ein völlig überladenes Flüchtlingsboot vor Java sank. Vermutlich sind rund 200 Menschen gestorben, ertrunken, von Haien zerrissen, weil sie sich wegen mangelnder legaler Einwanderungsmöglichkeiten nach Australien - oder in den Rest der westlichen Welt - dubiosen Fluchthelfern anvertrauen mussten.
Und? Kurz geschockt gewesen, zu Weihnachten 30 Euro an »Brot für die Welt« gespendet, und dann wieder den »Fidschi« auf der Berliner Allee scheel anguckt. Das ist oft Normalität. Gestern, am 18. Dezember, war der von der UNO im Jahr 2000 ausgerufene jährliche »Internationale Tag der Migranten«. Hätten Sie's gewusst?
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