Russische Bohrinsel untergegangen
Unglück fordert mindestens 14 Tote, 39 Arbeiter werden vermisst
Nach dem Untergang einer Bohrinsel im Osten Russlands ist die Zahl der Toten auf mindestens 14 gestiegen. Vor der Insel Sachalin hätten Rettungskräfte bisher die Leichen von 14 Männern entdeckt, teilte die Schifffahrtsbehörde am Montag mit. Dennoch gab es Hoffnung auf Überlebende, nachdem ein Flugzeug dem Bohrinselbetreiber zufolge ein Rettungsboot mit rund 15 vielleicht noch lebenden Menschen ausmachte.
Die russischen Behörden veröffentlichten am Montag zunächst sich widersprechende Angaben zur Zahl der Toten. Die Schifffahrtsbehörde, die erst von 16 gesichteten Leichen gesprochen hatte, passte ihren Stand im Tagesverlauf dem der örtlichen Behörden an. Demnach wurden bisher 14 Tote entdeckt. Laut Katastrophenschutzministerium wurden elf Leichen aus dem eiskalten Wasser vor der Ostküste des Landes gezogen.
Die Bohrinsel »Kolskaja« war am Sonntag mit 67 Menschen an Bord bei einem schweren Unwetter im Ochotskischen Meer gesunken. 14 Besatzungsmitglieder konnten aus den eisigen Fluten gerettet werden. Auch in der Nacht zum Montag wurden die Rettungsbemühungen mit Flugzeugen, Hubschraubern und Schiffen fortgesetzt. Ein starker Sturm und bis zu fünf Meter hohe Wellen behinderten aber die Suche nach den 39 noch vermissten Arbeitern.
Hoffnung schöpften die Angehörigen der Arbeiter aus der Mitteilung der Betreibergesellschaft der Bohrinsel, wonach ein Flugzeug aus der Luft ein Rettungsboot mit etwa 15 Menschen an Bord gesichtet habe. Das staatliche Unternehmen Arktikmorneftegasraswedka erklärte aber, es sei noch unklar, ob die Insassen des Bootes noch am Leben seien. Am Sonntag waren bereits mehrere unbemannte Rettungsboote entdeckt worden.
Als Unglücksursache vermuteten die Ermittler einen Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften. Demnach war die Bohrinsel am Sonntag trotz eines heftigen Sturms von der Halbinsel Kamtschatka zur Insel Sachalin gebracht worden. Sie geriet in Seenot und sank innerhalb von 20 Minuten. Die Bohrinsel war im Auftrag von Gazflot verlegt worden, einer Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom.
AFP
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