Wenn die Wurzeln stören
Nachbarrecht 2
Dann hat der Nachbar prinzipiell das Recht, den Baum-Nachbarn zu Gegenmaßnahmen zu verpflichten. Als unzumutbar betrachten es die Gerichte nach Information der LBS, wenn die Wurzeln von Bäumen den Boden eines Grundstücks komplett durchdringen, so dass eine Nutzung oder Pflege kaum noch möglich ist (Amtsgericht München, Az.121C 15076/09).
Ein Hauseigentümer wusste sich keinen Rat mehr. Vier Fichten auf dem Nachbargrundstück waren dermaßen besitzergreifend, dass sie seine eigene Rasenfläche durchwucherten und nahezu zerstörten. Der Rasen konnte kaum noch wachsen und sah erbärmlich aus. Deswegen forderte der Betroffene seinen Nachbarn zur Beseitigung der Wurzeln auf.
Der wiederum entgegnete, ein Kappen der Wurzeln führe zwangsläufig zum Tod der Bäume. Das könne man ihm nicht zumuten.
Die Richter des Amtsgerichts entschieden zu Gunsten der Rasenfläche und zu Lasten der vier Fichten. In ihrem Urteil führten sie aus, dass ein derartiges Übergreifen der Wurzeln auf das Grundstück des Klägers nicht zumutbar sei. Die eingeschalteten Gutachter ließen wissen, dass die über 20 Jahre alten Fichten ohnehin nur noch bedingt erhaltenswert seien. Ihr Fortbestand sei also nicht in öffentlichem Interesse. Das Naturschutz-Argument entfiel also in diesem Falle.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.