HIV-Infektion ist kein Kündigungsgrund

  • Lesedauer: 2 Min.

Viele Menschen mit HIV legen ihre Infektion nicht offen, schon gar nicht am Arbeitsplatz. Sie fürchten Diskriminierung, Mobbing, den »Karriereknick« oder sogar eine Kündigung.

»Die Mehrzahl der Menschen mit HIV in Deutschland arbeitet: Im Jahr 2010 standen rund zwei Drittel der 70 000 HIV-Positiven in einem Beschäftigungsverhältnis«, sagte Sandra Gödicke von der AIDS-Hilfe Leipzig. Bei erfolgreicher HIV-Therapie sind infizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich ebenso leistungsfähig wie ihre Kolleginnen und Kollegen, wie die Studie »Working with HIV« des National Aids Trust (NAT) zeigt. »Deswegen darf eine HIV-Infektion kein Kündigungsgrund sein.«

Die Praxis liefert allerdings gegenteilige Beispiele: So verlor der Leipziger Thomas, Botschafter der Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2011, kurz nach der HIV-Diagnose seinen Arbeitsplatz als Maler und Lackierer. Seit der Kündigung ist er krank geschrieben und kann nicht in seinen alten Job zurück.

Der 38-Jährige fühlt sich trotz körperlicher Einschränkungen stark genug, eine Umschulung oder neue Ausbildung zu machen und wünscht sich eine Perspektive im Medienbereich. »Ich will auch mit der HIV-Infektion beruflich etwas leisten - so wie jeder andere Mensch auch. Deshalb sollten alle wissen, dass eine HIV-Infektion kein Hindernis für einen erfolgreichen Berufsweg sein muss.«

Thomas John weiß: »Eine HIV-Infektion provoziert immer auch andere Themen wie Schuld, Sex, Tod und Krankheit. Damit sollten sich aber nicht nur Betroffene, sondern jede und jeder in Deutschland auseinandersetzen. Nur so können wir es gemeinsam schaffen, ein gesellschaftliches Klima größerer Toleranz und Offenheit herzustellen, in dem auch Menschen mit HIV respektvoll behandelt werden.«

Die in Europa einzigartige nationale Kampagne »Positiv zusammen leben. Aber sicher!« wurde vom Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung durchgeführt.

Die vier Themenschwerpunkte »HIV und Arbeit«, »HIV und Freundschaft«, »HIV und Familie« sowie »HIV und Einschränkungen« bildeten die Grundlage für die diesjährigen vier Plakatmotive. Auf 25 000 Plakaten, in Flyern und auf Postkarten warben die Botschafterinnen und Botschafter für Akzeptanz und gegen Stigmatisierung und Diskriminierung. Die war bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember präsent und soll dem Vernehmen nach aber bei weiteren Veranstaltungen zum Thema HIV und Aids fortgesetzt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -