Werbung

Wulff wird gehen - doch wer kommt?

Die zwölf heißesten Kandidat(inn)en für den verzichtbarsten Job in unserem Land

  • Lesedauer: 4 Min.
Fotos: dpa
Fotos: dpa

Es ist ein Kreuz, schon wieder muss sich die Nation Gedanken darüber machen, wer der nächste Bundespräsident werden soll. Nach nicht einmal zwei Jahren im Amt ist Christian Wulff zurückgetreten - doch wer kommt nach ihm? Wir präsentieren sie, die zwölf heißesten Kandidat(inn)en für den verzichtbarsten Job in unserem Land.


Joachim Gauck
Jeder sollte eine zweite Chance haben. Ohnehin war es ein Irrtum, dass er sich beim letzten Mal von SPD und Grünen als Kandidat aufstellen ließ. Er bezeichnet sich selbst als Konservativen, zieht die Religion der Ethik vor und hat auch ein Herz für Minderheiten, zum Beispiel für Thilo Sarrazin.

Antje Vollmer
Die Wahl des Staatsoberhaupts war häufig die Vorhölle eines Koalitionswechsels. Merkel hat Schwarz-Rot und Schwarz-Gelb getestet, jetzt ist Schwarz-Grün dran. Außerdem hatten wir noch nie ein ehemaliges Mitglied der »Liga gegen den Imperialismus« im Schloss Bellevue. Das kann ja heiter werden.

Franz Beckenbauer
Der Kaiser wäre eine echte Alternative zu Karl-Theodor zu Guttenberg, falls ein Baron an der Staatsspitze doch zu popelig erscheint. Außerdem hat er seinen Wohnsitz in Österreich, unterliegt damit nicht dem deutschen Steuerrecht, kann sich hier also kaum etwas zuschulden kommen lassen.

Karl-Theodor zu Guttenberg
Seine Inthronisierung würde uns künftig Nachfolgedebatten ersparen. Ein Baron an der Staatsspitze wäre ein kleiner Schritt zurück zur Monarchie und eine rote Karte für die Briten, die uns mit ihrer Euro-Skepsis reichlich nerven und mit ihren Prinzenhochzeiten neidisch machen.

Angela Merkel
Zwar untersagt das Grundgesetz, dass das Staatsoberhaupt zugleich einer Landes- oder Bundesregierung angehören darf, aber mal ehrlich: Ist das noch zeitgemäß? Frau Merkel ist nicht nur Spitze, sie ist Doppelspitze! Das muss sich endlich auch in unserer Verfassung niederschlagen.

Joseph Ratzinger
In Deutschland herrscht bis hinein in die oberste Etage Fachkräftemangel. Aber einen unserer Besten haben wir seit nahezu sieben Jahren an den Vatikan ausgeliehen. Das kann nicht gut sein. Wenn es richtig war, dass wir Papst sind, dann muss der Papst auch wir werden. Also: Rückgabe vor Entschädigung!

Doppelspitze
Außerhalb von Schloss Bellevue wurde sie schon vielfach erprobt. Sie bietet die Möglichkeit für allerlei Mischungen: Mann und Frau, Ost und West, groß und klein, dick und dünn, Vegetarier und Wurstfanatiker, und und und. Schlicht gesagt ist es die genialste Lösung, wenn man anders nicht mehr weiter weiß.

Günter Grass
Der amerikanische Traum ist es, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden. Der deutsche wäre: Vom Blechtrommler zum Bundespräsidenten. Der Literaturnobelpreis, so sagte Grass bei dessen Erhalt 1999, sei »eine große Genugtuung für mich«. Er ist ein Mann, der weiß, was ihm zusteht.

Kai Diekmann
Wenn jemandem die Präsidentenwürde gebührt, dann dem Chefredakteur der »Bild«-Zeitung. Ohne ihn stünde der aktuelle Amtsinhaber nicht kurz vor der Kapitulation. Und im Gegensatz zu ihm hat er kein Problem mit der Pressefreiheit. Er praktiziert sie täglich weit über jede Wahrheit hinaus.

Bettina Wulff
Mit ihr als Bundespräsidentin würde der Staat erhebliche Umzugskosten sparen. Zugleich wäre es ein Zeichen sozialen Mitgefühls: Da ihr Gatte lebenslang einen »Ehrensold« als Ex-Präsident beziehen wird, wären die Wulffs Doppelverdiener, könnten ihre Kredite leichter abzahlen.

Walter Scheel
Er hätte schon 1979 gerne noch eine zweite Amtszeit drangehängt. Das ging damals nicht, weil die CDU mit Karl Carstens ein anderes ehemaliges NSDAP-Mitglied an der Staatsspitze haben wollte. Mit Scheel hätte Deutschland auch neue Chancen beim Eurovision Song Contest.

Jürgen Drews
Sein Vorteil ist, er braucht kein Haus, also auch keinen Kredit, ihm reicht ein Bett im Kornfeld. Schloss Bellevue könnte zum Parkhaus umgebaut werden. Oder zur Biertheke. Dann käme Drews ab und zu auf Besuch nach Berlin, kann ansonsten gerne in Mallorca bleiben. Ist ja irgendwie auch Deutschland.

(Von links oben nach rechts unten)






Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.