Messi und Sawa Weltfußballer 2011

Argentinier siegt zum dritten Mal - erstmals gewinnen Asiaten zwei Trophäen

  • Wolfgang Müller, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Kaum hatte Lionel Messi den Goldenen Ball für den Weltfußballer entgegengenommen, wurde wieder eifrig diskutiert: Ist er nun der Größte der Geschichte? Schwebt der Argentinier gar über Pelé und Maradona? Für Franz Beckenbauer ist zumindest eines klar: »Er ist der beste Spieler der Welt im Moment, das steht außer Frage.«

Das Ergebnis der Wahl war überwältigend. Klar hatte sich der kleine Künstler vom Champions-League-Sieger FC Barcelona gegen Cristiano Ronaldo von Real Madrid und seinen Vereinskollegen Xavi durchgesetzt. Als erster Spieler sicherte er sich am Montagabend bei der feierlichen Zeremonie in Zürich zum dritten Mal nacheinander die begehrteste Einzeltrophäe für einen Fußballer.

»Es ist eine große Ehre«, sagte der 1,69 Meter kleine argentinische Nationalspieler pflichtschuldig. Doch auch er weiß, was ihm zur Vollendung noch fehlt. »Ich würde gern mit Argentinien den einen oder anderen Titel gewinnen«, sagte Messi und fügte selbstkritisch an: »Ich möchte dort auf dem gleichen Niveau spielen wie im Klub.« Das ist ihm bislang noch nicht gelungen. In Erinnerung sind die enttäuschende WM 2010 und das frühe Scheitern bei der Copa America 2011.

Diese Sorgen muss sich die neue Weltfußballerin nicht mehr machen. Die Wahl von Homare Sawa zur Spielerin des Jahres 2011 ist in Japan mit großer Begeisterung aufgenommen worden. »Das sind wirklich großartige Nachrichten, die uns Mut machen«, sagte Premierminister Yoshihiko Noda.

Die 33-jährige Sawa hatte die japanische Nationalmannschaft bei der WM im vergangenen Jahr in Deutschland als Spielführerin zum Titel geführt. Neben Sawa wurde Nationaltrainer Norio Sasaki als bester Trainer einer Frauenmannschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt der japanische Verband (JFA) den Fair-Play-Preis des Weltverbands FIFA für seine Leistungen, die er trotz der Erdbebenkatastrophe vollbracht hat. »Ich fühle mich gesegnet. Sawa und Sasaki haben beide als erste Asiaten gewonnen«, sagte Junji Ogura, Präsident des japanischen Fußballverbandes.

Sawa, die die Auszeichnung im traditionellen Kimono entgegengenommen hatte, konnte ihr Glück auch in den Stunden nach der Ehrung kaum fassen. »Als ich den Preis bekommen habe, hat mein Herz ganz laut gepocht«, sagte die beste Torschützin der WM 2011: »Ich kann es immer noch nicht glauben. Es erfüllt mich mit großer Demut, ein neues Kapitel in der japanischen Fußballgeschichte geschrieben zu haben.«

Sawa hatte die Abstimmung mit knapp 29 Prozent der Stimmen für sich entschieden. Die Brasilianerin Marta, die die Wahl zuletzt fünfmal in Folge gewonnen hatte, landete diesmal auf dem zweiten Platz. Dritte wurde Vizeweltmeisterin Abby Wambach aus den USA. Als beste Deutsche landete Ex-Nationalspielerin Kerstin Garefrekes auf dem siebten Platz.

Männer

Spieler des Jahres

1. Messi (Argentinien) 47,88 %

2. Ronaldo (Portugal) 21,60

3. Xavi (Spanien) 9,23

Trainer des Jahres

1. Guardiola (Barcelona) 41,92

2. Ferguson (Manchester U.) 15,61

3. Mourinho (Madrid) 12,43

Frauen

Spielerin des Jahres

1. Sawa (Japan) 28,51

2. Marta (Brasilien) 17,28

3. Wambach (USA) 13,26

Trainer des Jahres

1. Sasaki (Japan) 45,57

2. Sundhage (USA) 15,83

3. Bini (Frankreich) 10,28

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