Maas führt SPD in Saar-Wahl
CDU für Große Koalition um jeden Preis
Saarbrücken (dpa/nd). Einstimmig hat die saarländische SPD ihren Vorsitzenden Heiko Maas zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gekürt. Die Abstimmung der fast 460 Delegierten zeigt: Die Partei steht geschlossen hinter dem 45-Jährigen. Maas will die Ära der CDU beenden und neuer Ministerpräsident werden. Bei der Delegiertenkonferenz in Saarbrücken gab er sich siegesgewiss: »Wir spielen nicht auf Platz. Wir setzen auf Sieg.« Am 25. März finden im Saarland vorgezogene Neuwahlen statt.
Maas erklärte, die Sozialdemokraten seien zur Übernahme der Regierungsverantwortung in einer »ganz schwierigen Situation« bereit. Mit Blick auf die im Januar geplatzte Jamaika-Koalition sprach er von einer »zweijährigen Fahrt auf der Geisterbahn«. Für diesen größten Irrtum in der saarländischen Politikgeschichte trage die amtierende Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) als eine der »Mütter« Mitverantwortung. Die SPD werde nach der Wahl keine neuen Experimente riskieren, sondern »ihrer Verantwortung gerecht werden«. Die Linkspartei bezeichnete er wegen ihrer Ablehnung der Schuldenbremse erneut als »nicht regierungs- und koalitionsfähig«.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer machte im Deutschlandfunk deutlich, dass sie nach der Wahl um jeden Preis eine große Koalition mit der SPD bilden will - auch wenn ihre Partei nur zweitstärkste Kraft werden sollte. Sie könne die Jamaika-Koalition von CDU, FDP und Grünen nicht wegen mangelnder Stabilität aufkündigen und dann eine neue Koalition mit der SPD von der Frage abhängig machen, »ob ich Junior- oder Seniorpartner bin«, sagte sie. Sie wolle eine stabile Regierung für die Zukunft, die am besten durch eine große Koalition gewährleistet sei, betonte Kramp-Karrenbauer.
Die vorgezogene Neuwahl im Saarland wurde durch den Bruch der Jamaika-Koalition nötig. Sondierungsgespräche von CDU und SPD zur Bildung einer Übergangsregierung scheiterten. In den Umfragen liefern sich SPD und CDU derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach einer Emnid-Umfrage liegen beide Parteien gleichauf bei 36 Prozent. Die LINKE kommt auf 15 Prozent, die Grünen auf 5, die Piraten auf 4 Prozent. Maas tritt zum dritten Mal als Spitzenmann der Saar-SPD zu einer Landtagswahl an. 2004 und 2009 unterlag er jeweils Peter Müller (CDU).
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.