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Super-Gauck

Standpunkt von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Dem präsidialen Super-GAU folgt nun der Super-Gauck. SPD-Chef Gabriel spricht von der Chance für einen Neuanfang. Doch das war's an Neuigkeiten. Andrea Nahles frohlockt, die Kanzlerin sei umgefallen. Es ist alles beim alten; der König ist tot, es lebe der König.

Ein wenig schöner Schein wenigstens? Bei Horst Köhler hatte man sich daran gewöhnt, dass der Bundespräsident dem Kanzleramt auch mal widerspricht. Zu den Erwartungen zählt nach Wulff nun wieder auch mehr Farbe im Amt, mehr Meinung. Wieso eigentlich? Der Nimbus des Oppositionellen ist Gauck zu Unrecht verliehen, er musste ihn nie beweisen. Gauck ist mit Lorbeer behangen, der eine Legende würzt, mehr nicht.

Die Inthronisierung Gaucks verhilft einem rechtslastigen Liberalen zum hauseigenen Altar. Und sie zeigt den rechten Geist der parteiübergreifenden Parlamentsmehrheiten dieses Landes. Sie stören sich nicht daran, dass Gauck für die Freiheit des Geldes und eine notwendige Unfreiheit der Mittellosen spricht. Dabei vertritt er neoliberale Positionen, die die Neoliberalen bereits zu räumen begonnen haben. Der Kandidat von SPD und Grünen ist Prediger des Ellbogens. Ohne damit selbst ein Risiko einzugehen. Ein Mitläufer. Was er an der DDR kritisiert, findet er an der Bundesrepublik gut. Grenzwertiger, undemokratischer Umgang mit Opposition ist jetzt okay, Geheimdienst auch, Krieg sogar. Den hätte er an der DDR sicher gern kritisiert. Schade drum. Jedes kritische Wort, das Ungerechtigkeiten dieser Gesellschaft in Frage stellte, wäre von diesem Mann eine Überraschung.

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