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Unter Gewalt gewählt

Jemeniten entschieden über einen neuen Präsidenten

  • Lesedauer: 2 Min.
Für die Jemeniten sollte die erste Wahl ohne Ali Abdullah Saleh der Beginn eines demokratischen Neuanfangs werden. Doch Gewalt überschattete den Wahltag.

Sanaa (dpa/nd). Begleitet von Gewalt und Drohungen sind die Menschen in Jemen zur Wahl gegangen, um einen Nachfolger für Langzeitpräsident Ali Abdullah Saleh zu bestimmen. Zur Wahl stand am Dienstag allerdings nur ein Kandidat: der seit 1994 amtierende Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi (66). Darauf hatten sich die großen Parteien des Landes verständigt, um weitere Konflikte zu vermeiden.

Bei Feuergefechten zwischen Sicherheitskräften und politischen Gruppierungen, die zum Wahlboykott aufgerufen hatten, gab es nach Angaben von lokalen Medien und der Polizei mindestens zwei Tote und rund 30 Verletzte. Die Gewalt konzentrierte sich hauptsächlich auf den Süden des Landes, wo einige Landstriche von Al-Qaida-Terroristen und Anhängern der Separatistenbewegung Al-Herak kontrolliert werden. In der Hauptstadt Sanaa sowie in den Provinzen Marib und Tais reihten sich die Menschen dagegen friedlich in die langen Warteschlangen vor den Wahllokalen ein.

In der Stadt Sindschibar und an einigen anderen Orten in der Provinz Abijan sollen Al-Qaida-Terroristen die Stimmabgabe verhindert haben. In anderen Bezirken blockierten bewaffnete Anhänger der Separatistenbewegung des Südens, die zum Boykott aufgerufen hatte, die Wahllokale.

Die Separatisten treten für eine Trennung von Nord- und Südjemen ein. Sunnitische Gruppen warfen der schiitischen Houthi-Bewegung vor, sie habe in etlichen Bezirken der nordwestlichen Provinz Saada die Menschen an der Stimmabgabe gehindert. Das Nachrichtenportal »News Yemen« meldete, in Saada sei wegen der Schikanen der Houthi-Rebellen nur etwa die Hälfte der Wahllokale geöffnet gewesen. In den südlichen Provinzen blieben den Angaben zufolge 50 bis 70 Prozent der Wahllokale geschlossen.

Zu den ersten Wählern, die in Sanaa ihre Stimme abgaben, gehörte die Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman.

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