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Den Morden folgte der Rufmord

Tote galten jahrelang als zwielichtige Opfer

  • Lesedauer: 1 Min.
»Sie dachten, mein Vater habe mit Drogen gehandelt und wurde deshalb erschossen.« Die Berliner Zeitung »BZ« zitiert mit diesem Satz die Tochter eines der Opfer, die damals, im Jahr 2000, 14 Jahre alt war. Die Polizei ermittelte in Richtung Mafiamord, die Öffentlichkeit spekulierte, Freunde und Verwandte zogen sich von der Familie zurück. Ihre Mutter habe nicht zurück ins Leben gefunden, wird Semiya Simsek zitiert. Ihr Vater war das erste NSU-Opfer.

Enver Simsek: Auf den Blumenhändler wird am 9. September 2000 in Nürnberg geschossen. Er stirbt später im Krankenhaus.

Abdurrahim Özüdogru: Der Änderungsschneider wird am 13. Juni 2001 in seinem Nürnberger Laden erschossen.

Süleyman Tasköprü: Der junge Gemüsehändler wird am 27. Juni 2001 in Hamburg im Laden seines Vaters ermordet.

Habil Kilic: Der Obst- und Gemüsehändler wird am 29. August 2001 in seinem Münchner Geschäft erschossen.

Yunus Turgut: Der Dönerverkäufer wird am 25. Februar 2004 an einem Dönerstand in Rostock getötet.

Ismail Yasar: Der Dönerbudenbesitzer wird am 9. Juni 2005 in seinem Laden in Nürnberg erschossen.

Theodoros Boulgarides: Der Mitinhaber eines Schlüsseldienstes wird am 15. Juni 2005 in seinem Münchner Geschäft erschossen.

Mehmet Kubasik: Der Kioskbesitzer wird am 4. April 2006 in seinem Dortmunder Laden ermordet.

Halit Yozgat: Der junge Betreiber eines Internetcafés wird am 6. April 2006 in seinem Laden in Kassel ermordet.

Michèle Kiesewetter: Die Polizistin wird am 25. April 2007 in Heilbronn während ihres Streifendienstes mit Kopfschüssen getötet.

(nd/AFP)

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