Taxi zur Hölle

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Dilawar ist in seinem Taxi in Afghanistan unterwegs, als er willkürlich von den Söldnern eines Warlords aufgegriffen und gegen ein Kopfgeld an das US-Militär verkauft wird. Fünf Tage später stirbt der junge Mann in einer Gefängniszelle von Bagram, erliegt den schweren Verletzungen, die ihm US-amerikanische Soldaten während seiner Haft zugefügt haben. »Taxi zur Hölle« heißt der mit einem Oscar preisgekrönte Dokumentarfilm, der das Schicksal eines unschuldigen »Terrorverdächtigen« nachzeichnet. Über 600 wurden in den vergangenen Jahren in dem Gefängnis auf Washingtons Luftwaffenstützpunkt als »feindliche Kämpfer« festgehalten und gefoltert, ohne Anklage, ohne Anwälte. Ein Hort »brutaler, sadistischer Gewalt«, so ein Untersuchungsbericht, mit Zuständen schlimmer als in Guantanamo. Hier waren unlängst auch Exemplare des Koran verbrannt worden, was zu landesweiten Protesten mit bislang über 40 Toten geführt hat.

Nun soll das berüchtigte Gefängnis 60 Kilometer nördlich von Kabul binnen sechs Monaten schrittweise an die afghanischen Behörden übergeben werden. Ein entsprechendes Abkommen ist nach langen Verzögerungen durch die USA und einem Ultimatum von Präsident Hamid Karsai am Freitag in der afghanischen Hauptstadt unterschrieben worden. Karsai kämpft zunehmend erbittert darum, die Hoheit im Lande von den ausländischen Truppen zurückzuholen. Nur ist Bagram das denkbar schlechteste Objekt dafür, zumal man weiß, dass auch in Gefängnissen unter afghanischer Kontrolle immer wieder Menschenrechte verletzt werden. Für Bagram sollte es nur eines geben - die Schließung.

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