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Fragen und Antworten
ALEXANDER LAPIN plädiert für russische Traditionen
Konstantin Simonow machte ein Stück daraus, Michail Romm einen Film, Alexander Solschenizyn ein Buch. »Die russische Frage« kommt auch bei Karl Marx vor, und sie hat irgendwie großen Klang. Wenn sie von Alexander Lapin gelöst wird, gerät die Antwort immer wieder volkstümlich.
Russland nennen dessen Bewohner zuweilen »Mütterchen« und damit Frau. Von ihr weiß Autor Lapin: »Im Großen und Ganzen ist die russische Frau für die Liebe erschaffen, leider wird sie von Umständen immer wieder gezwungen, anderen Dingen nachzugehen.« So einfach ist das. Und so unendlich schwierig.
Es sind zuweilen ja insbesondere Fragen, die einen tieferen Einblick gewähren. Bei Alexander Lapin ist daran kein Mangel, sie führen die Leser durch alle Lebensbereiche, hinab in die Niederungen und hinauf in die Höhen. Eine ganz kleine Auswahl: »Macht das Geld uns Russen wirklich glücklich?« - »Was war anders bei den Kosaken?« - »Wie wird bei uns getrunken?« - »Wie behandeln wir andere Völker?« - »Welche Werte haben wir noch?«
Fragen sind das, die einem in Russland an verschiedensten Orten begegnen können - zumeist sicher in den Weiten des riesigen Landes und dort sicher zuerst bei den sogenannten einfacheren Menschen. Von ihnen setzt mancher noch die Lebensweisheit »Besser hundert Freunde als hundert Rubel« gegen die Welt der »neuen Russen« mit ihren Reichtümern und einer schon zur spöttischen »Folklore« gewordenen Art, damit umzugehen.
Die Kernfrage Alexander Lapins, des gelernten Journalisten aus Kabardin-Balkarien und heutigen Inhabers und Generaldirektors der Verlags AG »Freie Presse« in Woronesh, dürfte allerdings lauten: Wie kann das russische Volk wieder zu alter Größe und Bedeutung finden?
Zur Antwort gehört die Rückkehr zu den russischen Traditionen unter besonderem Verweis auf die Russische Orthodoxe Kirche und einen »organischen Hang zur Monarchie«. Warum also kein Zar? Es muss, so Lapin, ja nicht sofort und dringend sein.
Alexander Lapin: Die russische Frage. A. d. Russ. v. Alexander Frank. Frieling Verlag. 272 S., br., 12,90 €.
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