Ärzte kommen ins Kinderzimmer
Gesundheitsberatung ab sofort auch über Facebook
Jüngsten Untersuchungen zufolge sind fast alle Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren im Netz unterwegs. Im Alter von 13 sind die meisten sogar täglich online. »Die sozialen Netzwerke sind für Jugendliche wichtige Instrumente für ihre Meinungsbildung geworden«, teilt der bvkj mit. Diese Erkenntnis hat den Verband bewogen, im Netz eine Plattform zu etablieren, über die sich Heranwachsende in allen Gesundheitsfragen informieren können.
Die Mediziner halten das für dringend geboten, weil die Jugendlichen nach ihren Erfahrungen die Gesundheit oft vernachlässigen. Rund ein Drittel der Heranwachsenden sind nach Meinung der Ärzte nicht gesund. So leiden rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche an Übergewicht und etwa 800 000 sind bereits adipös, also fettleibig. Zu den fatalen Folgen gehört die dramatische Zunahme von Altersdiabetes bei Kindern und Jugendlichen.
Gewichtskontrolle bei der Vorsorgeuntersuchung
Auch die geringe Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen alarmiert die Mediziner. Nur 20 bis 30 Prozent der zwölf- bis 14-Jährigen nutzten die für diese Altersstufe empfohlene Vorsorgeuntersuchung J1. Als ein Grund dafür wird die Unkenntnis der Jungen und Mädchen darüber vermutet, was sie da erwartet. Das wird ihnen auf der Internetseite erläutert.
Sie erfahren da beispielsweise, dass dieser Check helfen soll, ihre Entwicklung zu testen und Probleme gegebenenfalls früh zu erkennen. Auch das Prozedere der Untersuchung wird ihnen erläutert. Der Arzt nehme unter anderem eine körperliche Untersuchungen vor, um etwa das Gewicht, die Größe und den Impfstatus zu kontrollieren. Bei einem anschließenden Gespräch könnten ihm Fragen über Sexualität, Verhütung, Essstörungen, Drogenmissbrauch oder das Rauchen gestellt werden, heißt es weiter.
Vertrauliches gehört nicht ins Netz
Ausdrücklich wird dabei auf die Schweigepflicht des Arztes und darauf verwiesen, dass der Check ohne die Eltern erfolgt. Nicht unwichtig ist es für manchen Jugendlichen sicher, zu erfahren, dass auch Probleme mit der Familie und dem Freundes- oder Bekanntenkreis vertraulich besprochen werden können.
Für die Erörterung individueller Gesundheitsprobleme ist das Netz allerdings im Interesse des Datenschutzes nicht gedacht. Dazu werden die Teenager zunächst an ihren Jugendarzt verwiesen. Sie können sich auch per E-Mail direkt an den Verband wenden. Der verspricht, möglichst innerhalb von 24 Stunden zu antworten. Das Internet öffnet den Weg zu ausführlichen Informationen für Jugendliche wie Eltern. Mit einem Mausklick lässt sich die nächstgelegene Kinderarztpraxis, der Notdienst oder eine Klinik finden. Der Service reicht über eine Liste von Krankheiten bis zu Alltagsfragen. Etwa wie mit dem Tod eines geliebten Haustieres oder mit trinkfreudigen Freunden umgegangen werden sollte und wie man eine mögliche Immunschwäche erkennt.
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