Sicherheit auch im Web

Mehrheit der Bevölkerung zwischen 50 und 64 Jahren ist im Internet unterwegs

  • Robert Meyer
  • Lesedauer: 3 Min.
In den letzten Jahren entdecken immer mehr ältere Menschen das Internet für sich. Das Thema Datenschutz sollte deshalb auch für diese Gruppe eine Rolle spielen. Wichtige Hinweise liefert ein Informationsportal der Verbraucherzentralen.

Bis heute hält sich hartnäckig die Behauptung, wonach das Internet eine Domäne der Jugend wäre und Senioren das weltweite Netz meiden. »Ein klares Vorurteil«, wie Carola Albrecht, Koordinatorin für das Projekt Verbraucherrechte in der digitalen Welt vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegenüber »nd« erklärt.

Laut einer aktuellen Erhebung des IT-Branchenverbands Bitkom nutzen 74 Prozent der 50- bis 64-Jährigen wenigstens gelegentlich beruflich oder privat das Internet. In der Zielgruppe der über 65-Jährigen ist es immerhin noch jeder Dritte. Neben der Informationsbeschaffung mit Hilfe von Suchmaschinen sind soziale Netzwerke eines der Schwerpunkthemen, die Senioren interessieren. Laut Zahlen von Bitkom ist inzwischen jeder zweite Bürger über 50 Mitglied einer Freundesplattform. Besonders beliebt sind dabei der Branchenprimus Facebook sowie die sozialen Netzwerke StayFriends und wer-kennt-wen.

Allerdings gibt es laut Aussage Albrechts auch Angebote, welche sich speziell an die ältere Zielgruppe richten. »Gerade für ältere Menschen sind soziale Netzwerke eine gute Sache, wenn sie beispielsweise nicht mehr gut zu Fuß sind und dennoch Kontakt zu Bekannten halten wollen«, so Albrecht. Doch egal für welche Plattform man sich entscheidet; das Thema Datenschutz sollte immer eine wichtige Rolle spielen.

Deshalb startete der vzbv im Sommer 2009 ein Verbraucherportal, welches Internetnutzer über ihre Rechte im Netz aufklären soll. Hier gibt es Hinweise, die jeder Nutzer eines sozialen Netzwerks beachten sollte. So rät die Expertin, dass man sich vor einer Registrierung immer genau überlegen sollte, welche Informationen man über sich preisgeben will.

Grundsätzlich sollte man immer sparsam mit seinen Daten umgehen. Immerhin nutzen die Anbieter die Informationen dazu, um den Verbraucher gezielt mit Werbung anzusprechen. Dass diesem Geschäftsmodell aber auch Grenzen gesetzt sind, beweist eine kürzlich erfolgreiche Klage der Verbraucherschützer vor dem Landgericht Berlin gegen Facebook. Die Richter erklärten die Einwilligungserklärung des Anbieters für rechtswidrig, welche Facebook eine ungehinderte Nutzung der Kundendaten zu Werbezwecken einräumte. Älteren Nutzern sozialer Netzwerke rät Carola Albrecht, sich mit Bekannten auszutauschen, die bereits Erfahrungen mit solchen Diensten gesammelt haben. »Es ist beispielsweise auch sinnvoll, wenn man seine Enkelkinder einfach einen Blick in die Datenschutzeinstellungen werfen lässt«, rät die Verbraucherschützerin. Bei vielen Anbietern sind gerade diese Einstellungen oftmals »sehr kompliziert« und in Untermenüs der Plattformen versteckt.

Was für die eigenen Daten gilt, sollte auch für Informationen von Freunden gelten. Immer beliebter wird bei Facebook die sogenannte »Markierungsfunktion«, welche vom Nutzer dazu verwendet werden kann, um Freunde in Beiträgen namentlich zu markieren. »Eine kurze Rücksprache, ob der Betreffende dies überhaupt will, ist auf jeden Fall ratsam«, erklärt Albrecht.


15. März – Weltverbrauchertag

Seit 1983 wird am 15. März an die Schutzinteressen der Verbraucher erinnert. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte anlässlich des 29. Weltverbrauchertages eine Studie, die zeigt, dass sich die Kaufgewohnheiten der Deutschen in den vergangenen 20 Jahren stark gewandelt haben. So werde mehr Geld für Freizeit, Unterhaltung und Kultur ausgegeben - ganze 46,6 Prozent beträgt die Steigerung. Die Ausgaben für Fernseher und Computer hätten sich mehr als vervierfacht. Für Zeitungen, Bücher und Schreibwaren wurde weniger Geld ausgegeben - minus 24,4 Prozent.

Auch bei Nahrungsmitteln gab es deutliche Verschiebungen. Die Nachfrage nach Fleisch sei zwischen 1991 und 2011 um fast ein Fünftel gesunken, Gemüse (+35,1 Prozent) und Fisch (+15,3 Prozent) wurden dagegen häufiger gekauft. Für Alkohol gaben die Deutschen 17,1 Prozent weniger aus. AFP/nd

Weitere Informationen zum Thema Verbraucherrechte im Internet auf dem Portal des vzbv unter www.surfer-haben-rechte.de

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