Annans Syrien-Mission

Kommentar von Detlef D. Pries

  • Lesedauer: 2 Min.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat recht: Angesichts der »unverhältnismäßigen« Gewalt, derer sich beide Seiten derzeit bedienen, ist es schwer vorstellbar, dass der Konflikt in und um Syrien in einen politischen Prozess überführt und gelöst werden kann. Was vor einem Jahr mit friedlichen Protesten begann, ist zum Bürgerkrieg geworden. Durch todbringende Bombenanschläge in Damaskus und Aleppo haben Hass und Racheschwüre am Wochenende neue Nahrung erhalten. Offensichtlich ist, dass nicht nur die syrische Bevölkerung in Anhänger und Gegner Baschar al-Assads zerfällt, auch die Front der Feinde des Präsidenten ist vielfach zersplittert: in innere und äußere, gemäßigte und unversöhnliche, bewaffnete und unbewaffnete, Pazifisten und Terroristen ... Befürchtet wird inzwischen selbst in den USA, dass Al Qaida aus Irak die Oppositionsbewegung in Syrien unterwandert hat. Und ein »hochrangiger arabischer Diplomat« gibt zu, dass Saudi-Arabien die Assad-Gegner mit Waffen versorgt.

Gefährlich viele Interessenten drängen ans Feuer des syrischen Krieges. Kofi Annan, Syrien-Sondergesandter der UNO und der Arabischen Liga, hat also eine nahezu unvorstellbar schwierige Aufgabe übernommen. Russland unterstützt seine Mission, indem es Damaskus zur »vollen Kooperation« drängt - versichert Lawrow. Wann warnt Hillary Clinton ihrerseits die Saudis - des Westens liebste Rüstungsgüterkunden - davor, weiteres Öl ins Feuer zu gießen? Und wann endlich wird die syrische Opposition zum politischen Dialog bewegt? Geschieht das nicht, wird der ehemalige UNO-Generalsekretär zwangsläufig scheitern.

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