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Schlagfertig
Walter Mixa (71) / Aus der Bredouille ins nächste Amt: Ein Bischof wird aufgefangen
Nicht nur die Wege des Herrn, auch die seines Stellvertreters sind unergründlich. So im Fall der diese Woche bekannt gegebenen Entscheidung von Papst Benedikt XVI., eine Stelle in einer vatikanischen Institution mit Walter Mixa zu besetzen. Der vor zwei Jahren als Bischof von Augsburg und katholischer Militärbischof der Bundeswehr zurückgetretene Prälat wird Mitglied im Päpstlichen Rat für die Seelsorge im Gesundheitsdienst.
Immerhin war man hinter den Leoninischen Mauern seinerzeit nicht erbaut, als sich die öffentlichen Vorwürfe gegen den kritikresistenten Kirchenmann häuften. Es ging um Misshandlungen, die Mixa als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen in den 70er und 80er Jahren minderjährigen Heimkindern zugefügt haben soll.
Zwar blieb von den Prügelvorwürfen am Ende nur, dass Mixa einräumte, »nicht ausschließen« zu können, »vor 20 oder 30 Jahren« Jugendliche geohrfeigt zu haben. Zudem seien körperliche Züchtigungen allgemein üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. In der Tat wurde erst in besagtem Jahr an Bayerns Schulen die Prügelstrafe abgeschafft. Im Rest der Bundesrepublik war das 1973 geschehen. (In der DDR wurde die Prügelstrafe übrigens nie beseitigt - weil dort eine solche staatliche Misshandlungserlaubnis nie existierte.)
Doch im Verein mit dem Vorwurf von finanziellen Unregelmäßigkeiten, die sich ebenfalls auf Mixas Pfarrerzeit bezogen, nahm der Druck seitens der Politik und auch der Bischofskonferenz zu. Letzterer war an einem Zeichen gelegen, das sie inmitten der immer höher schlagenden Wellen des Missbrauchsskandals in katholischen Einrichtungen setzen konnte. Am 21. April 2010 bot Mixa den Rücktritt von seinen Ämtern an.
Eine Offerte, die Papst Benedikt ungewöhnlich schnell akzeptierte und mit dem Gebot einer »Zeit des Schweigens« verband. Diese Zeit scheint vorbei zu sein. Vermutlich hört man künftig wieder mehr von dem Mann, der schon mal Abtreibungen dem Holocaust gegenüberstellt oder eine atheistisch geprägte Gesellschaft als »die Hölle auf Erden« bezeichnet. Womit er vielleicht nicht den Ton, aber durchaus den Geist seines Chefs trifft. Schlagfertig halt. Schau'n mer mal, wann es wieder heißt: Neues vom Mixa!
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