Bertelsmann plant Ratingagentur
Sonderabgabe gefordert
Gütersloh (Agenturen/nd). Angesichts der Kritik an kommerziellen Ratingagenturen macht sich die Bertelsmann Stiftung für eine gemeinnützige internationale Agentur stark. Finanziert werden soll sie durch einen langfristig angelegten Fonds, an dem sich Regierungen, Unternehmen und Stiftungen beteiligen, erklärte die Stiftung bei der Vorstellung einer Studie am Dienstag.
Fragwürdige Beurteilungen der Bonität von Staaten hätten erheblich zur jüngsten Finanzkrise beigetragen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Gunter Thielen. »Wir benötigen dringend eine zusätzliche, unabhängige Institution für die Bewertung von Länderrisiken, und wir müssen die Qualität der Länderratings verbessern.« Für die Bonität könnten politische und soziale Hindernisse bei der Schuldenrückzahlung eine Rolle spielen, hieß es. Untersucht werden auch der Umgang mit Krisen, das politische Management und das Korruptionslevel.
Unterdessen forderte der Grünen-Finanzexperte im Europaparlament, Sven Giegold, eine Abgabe der großen Ratingagenturen, um damit eine europäische Ratingstiftung aufzubauen. »Um eine unabhängige Finanzierung der Stiftung zu garantieren, schlagen wir vor, eine europäische Sondersteuer auf die Milliardengewinne der großen Ratingagenturen zu erheben«, so Giegold.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.