Übersah die Lokführerin ein Signal?

Suche nach Ursache des Unglücks in Amsterdam

  • Lesedauer: 2 Min.

Menschliches Versagen könnte nach vorläufigen Erkenntnissen die Ursache des schweren Zugunglücks am Wochenende in den Niederlanden gewesen sein. Die Lokführerin eines Regionalzuges habe möglicherweise ein Haltesignal übersehen, teilte die niederländische Verkehrsministerin Melanie Schulz auf der Grundlage erster Ermittlungen am Montag mit. Gewissheit werde aber erst nach dem Abschluss der Untersuchungen herrschen, betonte sie.

Der Regionalzug war am Sonnabend bei Amsterdam frontal mit einem entgegenkommenden Schnellzug kollidiert. Eine 68 Jahre alte Niederländerin starb, 117 Menschen wurden verletzt. 16 Schwerverletzte lagen am Montag noch in Krankenhäusern. Es war eines der schlimmsten Zugunglücke der vergangenen Jahre in den Niederlanden.

Die niederländische Zeitung »De Volkskrant« hatte bereits unter Berufung auf einen ihrer Mitarbeiter in ihrer Online-Ausgabe berichtet, die Lokführerin habe ein Stoppsignal missachtet. Der Journalist Hein Janssen fuhr demnach selbst in dem verunglückten Regionalzug und saß in einem Waggon direkt hinter der Fahrerin. Kurz nach dem Aufprall sei die Frau aus ihrer Kabine gekommen und habe gesagt: »Ich fürchte, ich habe ein Rotlicht überfahren.«

Glücklicherweise hätten beide Züge noch keine volle Fahrt aufgenommen und seien mit Geschwindigkeiten von jeweils rund 50 Stundenkilometern aufeinandergeprallt, so die Agentur ANP. Allerdings wurden viele Passagiere, die noch im Gang standen, durch die Wagen und gegen die Fenster geschleudert.

Die Vorderteile der Lokomotiven waren stark beschädigt, viele Fenster zerborsten. Inzwischen konnte einer der Züge in ein Depot geschleppt werden, wo er von der Polizei untersucht wird. Wegen des Unfalls war der gesamte Bahnverkehr im Westen Amsterdasm unterbrochen, ebenso die Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen Schiphol. dpa/AFP

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.