Jenaer Nazi hatte Nagelbombe
Polizei fand 1997 Sprengsatz
Erfurt (dpa/nd). Ermittler haben einem MDR-Bericht zufolge Mitte 1997 bei einem Rechtsextremisten aus der Nähe von Jena eine funktionsfähige Nagelbombe gefunden. Auf einer Deutschlandkarte habe er außerdem mit Hakenkreuzen und Davidsternen die Lage von KZ-Gedenkstätten markiert, berichtete der MDR Thüringen am Montag. Die Polizisten hätten deshalb Anschlagspläne des Mannes aus Stadtroda nicht ausgeschlossen, berichtete der Sender unter Berufung auf Unterlagen des Landeskriminalamtes.
Das LKA wollte sich auf Anfrage am Dienstag nicht dazu äußern. Dem MDR zufolge hatten die Ermittler die Bombe bei einer Hausdurchsuchung entdeckt, nachdem der Mann bei einer Schlägerei an einem Badesee aufgefallen war und Zeugen dort von rechtsextremistischer Musik berichteten.
Eine Sprecherin des Justizministeriums bestätigte am Dienstag MDR-Angaben, wonach der Rechtsextremist später wegen Volksverhetzung verurteilt, das Verfahren wegen der Nagelbombe aber vom Gericht eingestellt wurde. Zu den Gründen der Einstellung konnte sie nichts sagen. Sie bestätigte aber, dass der Name des Mannes auf einer Liste mit mehreren Verdächtigen gestanden hatte, die die Polizei nach einem Bombenverdacht in einem Jenaer Kaufhaus angelegt hatte.
Während der MDR in seinem Bericht von einem Sprengsatz spricht, bezeichneten Ermittler den Fund damals als Bombenattrappe. Zu den weiteren Verdächtigen in diesem Zusammenhang gehörten nach MDR-Angaben auch die drei später untergetauchten Mitglieder der späteren Terrorzelle NSU und zwei ihrer mutmaßlichen Unterstützer. Der Bombenbauer tauche auch in Ermittlungsakten zum Trio auf.
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