Kairo: Militär weist Schuld von sich

Nach Straßenschlachten gespannte Ruhe

  • Lesedauer: 1 Min.

Kairo (dpa/nd). Einen Tag nach den blutigen Straßenschlachten vor dem ägyptischen Verteidigungsministerium ist in Kairo wieder Ruhe eingekehrt. Allerdings brodelt es weiter. Fast alle Parteien und Präsidentschaftskandidaten gaben am Donnerstag dem Obersten Militärrat die Schuld an den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Schlägertrupps, bei denen am Mittwoch nach Angaben des Rates neun Menschen getötet und 168 weitere Zivilisten verletzt worden waren.

Die Generale, die nach der Entmachtung von Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 die Macht übernommen hatten, wiesen die Verantwortung von sich. Sie versprachen erneut, sich nach der Präsidentenwahl aus der Politik zurückzuziehen. Zu Bedenken einiger Parteien über eine mögliche Fälschung des Wahlergebnisses erklärten sie am Donnerstag vor der Presse in Kairo: »Wenn wir Wahlen fälschen wollten, dann hätten wir das doch schon bei der Parlamentswahl tun können.«

Im Abbasija-Viertel, wo am Vortag brutale Schläger auf Demonstranten verschiedener politischer Bewegungen losgegangen waren, bildeten die Anwohner eine Bürgerwehr. Vor der Universität Ain Schams protestierten Anhänger des radikalen Salafistenpredigers Hasim Abu Ismail gegen dessen Ausschluss von der Präsidentschaftswahl.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.