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Alba nach Playoff-Aus vor nächstem Umbruch

Berliner Basketballer bleiben auch in diesem Jahr ohne Titel

  • Matthias Bossaller und Lars Reinefeld, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Wieder nichts für Alba Berlin! Der achtmalige Champion steht auch 2012 ohne Titel da. Die Verantwortlichen sind ratlos, der nächste Umbruch des Basketballteams steht bevor.

Nach dem jähen Ende der Titelträume herrschte bei Alba Berlin nur noch Ratlosigkeit. »Ich kann jetzt kein Fazit ziehen und auch nicht sagen, ob es personelle Konsequenzen gibt«, sagte Geschäftsführer Marco Baldi am Mittwoch, einen Tag nach dem 60:66 bei den Baskets Würzburg. Die Niederlage bedeutete das Viertelfinal-Aus in den Playoffs der Basketball-Bundesliga. Zum dritten Mal in Serie bleiben die Berliner damit ohne Titel, die letzte Meisterschaft datiert aus dem Jahr 2008. Statt sich erneut mit Branchenprimus Bamberg zu messen, stehen die Berliner vor einer langen Sommerpause - und mal wieder vor einem Umbruch.

»Wir werden uns jetzt zusammensetzen, alles in Ruhe ganz genau anschauen und dann reagieren«, kündigte Baldi zwar eine bedächtige Aufarbeitung der nächsten sportlichen Enttäuschung an. Doch dass Spieler wie Ioannis Kalampokis, Torin Francis, Kyle Weaver oder Marko Simonovic auch in der kommenden Saison das Alba-Trikot tragen, gilt als ausgeschlossen. Auch Trainer Gordon Herbert ist nach einem Jahr mit vorzeitigem Euroleague-Aus, Pokal-Pleite und Playoff-Desaster angezählt.

Bundestrainer Svetislav Pesic, früher selbst erfolgreich an der Spree tätig, zeigte sich vom frühen Alba-Aus ebenfalls überrascht. »Natürlich ist das sehr enttäuschend«, sagte der Serbe. »Alba hat Potenzial, aber es fehlt der Teamspirit«, bemängelte der Nationalcoach. Baldi hatte die Viertelfinal-Serie gegen die für ihre aggressive Spielweise bekannten Würzburger als Charaktertest für das Alba-Team ausgerufen. »Entschlossenheit, Geschlossenheit, Wachsamkeit und Intensität«, wolle er sehen, hatte der Geschäftsführer zu Beginn des Vergleichs mit dem kecken Aufsteiger gesagt. Doch nichts von dem bekam er in den vier Partien gegen die Franken geboten.

»Wir waren mental dazu nicht in der Lage«, sagte Baldi konsterniert. »Es waren zu viele Spieler, die im Playoff ihr Potenzial nicht abgerufen haben«, schimpfte Sportdirektor Mithat Demirel. Nationalmannschaftscenter Yassin Idbihi nahm die Mannschaft in die Pflicht. »Würzburg war das bessere Team. Jeder hat für jeden gekämpft. Wir waren hingegen keine Einheit, so wie in der vergangenen Saison, als wir bis ins Finale eingezogen sind.«

In Würzburg konnten sie ihr Glück dagegen kaum fassen. »Berlin macht Sommerpause, wir spielen noch ein wenig weiter«, twitterte die Presseabteilung des Klubs am Mittwoch. »Jetzt freuen wir uns erst mal nur über den größten Erfolg, den Würzburger Basketballer jemals errungen haben, und feiern das zwei freie Tage lang«, sagte Geschäftsführer Jochen Bähr. »Und danach denken wir ans Halbfinale am Sonntag in Ulm.«

Playoff, Viertelfinale (Best of five)

Würzburg* - Alba Berlin 66:60

Endstand 3:1

Bonn - Bamberg* 82:84

Endstand 1:3

München - Quakenbrück 82:71

Stand 2:2

* im Halbfinale

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