Nicht das Ende der Welt
Die deutschen Fußballer treffen heute auf die Schweiz, danach streicht Joachim Löw vier aus dem EM-Kader
»Die Schweiz ist für uns jetzt ein sehr guter Gegner, sie sind so etwas wie das kleine Holland«, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der sich die Wackelkandidaten und die Anwärter auf die Stammplätze heute im Länderspiel in Basel gegen die Eidgenossen noch einmal genau anschauen will. »Das ist ein gutes Testspiel, um weitere Erkenntnisse zu sammeln.«
Drei Tage nach dem vorletzten Test vor der Endrunde in Polen und der Ukraine muss Löw vier Spieler aus seinem Kader streichen. Am Ende werden 23 Profis ein EM-Ticket erhalten. Die Aussortierten, die sich derzeit noch im Trainingslager im südfranzösischen Tourrettes quälen, sollten das nach Ansicht Löws aber nicht als das Ende der Welt begreifen. »Diese Streichung wird mir ein bisschen zu negativ gesehen. Natürlich tut das auch mir weh, alle haben zwei Wochen um die EM-Plätze gekämpft«, sagte der Bundestrainer. »Der ein oder andere Spieler wird auf das, was in Zukunft kommt, vorbereitet. Alle Spieler haben die Chance, in Zukunft dabei zu sein.«
Das gilt für die Streichkandidaten Julian Draxler, Marcel Schmelzer, Cacau, Sven und Lars Bender, Ilkay Gündogan sowie die Torhüter Ron-Robert Zieler und Marc-André ter Stegen. In der Partie gegen die Schweizer Auswahl von Trainer Ottmar Hitzfeld dürfen sich auf jeden Fall Debütant Draxler, Schmelzer und Gündogan beweisen. Das kündigte Löw an. Insgesamt wird der Großteil der Profis, die derzeit in Tourrettes schwitzen, die Möglichkeit zum Schaulaufen bekommen. Da die acht Münchner Nationalspieler noch fehlen, stehen nur 19 Spieler zur Auswahl. Auf die Bayern-Profis kann Löw erst bei der EM-Generalprobe am 31. Mai in Leipzig gegen Israel zurückgreifen.
Bei der Partie in Basel steht aber nicht nur für die von einer möglichen Ausmusterung betroffenen Profis viel auf dem Spiel. Auch sichere EM-Fahrer müssen den Bundestrainer im Kampf um einen Stammplatz von sich überzeugen. So will Per Mertesacker unter Beweis stellen, dass er trotz seiner langen Verletzungspause den Job des Abwehrchefs übernehmen kann. Der Innenverteidiger des FC Arsenal hat aufgrund einer Knöchelverletzung seit Februar kein Spiel mehr absolviert. Auch für Miroslav Klose, der als Ersatz für Kapitän Philipp Lahm das Team anführen wird, ist das Spiel wichtig. Der 33-Jährige, der zuletzt wegen diverser Probleme im Training kürzertreten musste, will »sehen, wo ich stehe«.
Nach dem Schweiz-Spiel beginnt endgültig die heiße Phase der Turniervorbereitung. Wenn der DFB-Tross am frühen Sonntagmorgen wieder im Teamhotel in Südfrankreich eintreffen wird, können endlich auch die Bayern-Profis begrüßt werden. Am Montag werden dann Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. ins Training einsteigen.
»Die richtig schwierigen Etappen kommen jetzt. Dabei werden mannschaftstaktische Dinge im Vordergrund stehen, die Bayern müssen noch ein bisschen was nacharbeiten. Die alles entscheidende Woche wird die vor dem ersten Spiel sein«, sagte Löw, der den Münchner Profis einen Freifahrtschein ausstellte: »Die Bayern-Spieler haben in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie Leistungsträger sind. Man kann davon ausgehen, dass sie auf jeden Fall dabei sind.«
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