In Waren in die Wanne
Hafenstadt an der Müritz wird erstes Heilbad der mecklenburgischen Seenplatte
Waren. Schon der Dichter Theodor Fontane wusste um die Schönheit der Mecklenburgischen Seenplatte. »Waren muß in die Höhe gebracht werden und ich werde meinen mächtigen Arm der Sache leihen«, schrieb der Brandenburger 1896. Dieser Tage wäre wohl auch Fontane, der mehrfach in Waren wohnte, stolz auf die Stadt am größten See Ostdeutschlands, der Müritz. Waren darf künftig als erster Ort an der Seenplatte mit dem Prädikat »Staatliches Heilbad« werben.
13 Jahre Vorlauf
Mit einem neuen Kurmittelzentrum, in dem eine jodhaltige Thermalsole medizinisch angewandt wird, und dem Heilbad-Titel wollen die Müritzstädter jetzt in der Champions League des Tourismus spielen. »Wir erreichen damit eine völlig neue Gästegruppe, die vor allem witterungsunabhängig kommt«, freut sich Warens Wirtschaftsamtsleiter Gunter Lüdde (Grüne).
Mit ständig steigenden Gästezahlen und zuletzt rund 611 000 Übernachtungen im Jahr gehört das von Seen umgebende Waren zu den Tourismushochburgen Ost- und Norddeutschlands. Es werden hier mehr Gäste gezählt als in der Landeshauptstadt Schwerin. Für den Sprung vom Luftkurort zum Heilbad hat Waren 13 Jahre gebraucht. Wichtigster Punkt war zuletzt der Bau eines privat finanzierten Gesundheitshotels für rund 22,5 Millionen Euro durch die Kurzentrum Waren GmbH & Co KG.
In dem Vier-Sterne-Haus wird die Thermalsole, die nebenan von den Stadtwerken aus 1500 Metern Tiefe gefördert wird, zu Therapiezwecken verabreicht. Kurzentrumgäste können die konzentrierte Sole in Schwimmbecken, in Wannen, als Trinkwasser sowie in Vernebelungsräumen zum Atmen und bei Kosmetik und Massagen in Anspruch nehmen. »Das fördert unter anderem die Durchblutung«, erklärt Kosmetikerin Christin Hammann, die gerade eine junge Frau massiert und dabei auch Thermalsalz verwendet.
Viel Konkurrenz
»Warens Weg über den Titel Heilbad ist für den Gesundheitstourismus ganz Mecklenburg-Vorpommerns wichtig, denn die internationale Konkurrenz wird stärker«, erklärt die Geschäftsführerin des Bäderverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Marianne Düsterhöft. Schweden, Holland, Griechenland, Spanien und auch die baltischen Staaten wollten in diese Richtung. »Polen und Tschechien sind schon Konkurrenten«, sagt Düsterhöft. Der Deutsche Heilbäderverband fordere deshalb einheitliche Qualitätsmaßstäbe in Europa, denn der Wettbewerb um ältere und gesundheitsbewusste Menschen dürfe nicht nur über den Preis gehen.
Damit hat der Direktor des Warener Kurzentrums, Bernd Schmidt, schon Erfahrung. »Die Leute suchen Gesundheitsurlaub«, meint der 47 Jahre alte Chef von knapp 100 Beschäftigten. Das moderne viergeschossige Haus habe für seine Eröffnungsangebote ab 10. Juni riesigen Zuspruch.
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