Schnöder Ergebnisfußball
Das 1:1 zwischen England und Frankreich lebt nur von großen Namen und etwas Spannung
Mit schnödem Ergebnisfußball haben Frankreich und England zum Auftakt der EM viele Wünsche offengelassen. In einer von Taktik und Kampf geprägten Partie trennten sich beide Teams am Montag in Donezk 1:1 (1:1) und konnten ihre Ambitionen auf das Viertelfinale noch nicht untermauern. Englands Innenverteidiger Joleon Lescott (30. Minute) ließ mit seinem Führungstreffer den gesperrten Stürmerstar Wayne Rooney auf der Tribüne jubeln.
Nach Vorlage von Bayern Münchens Star Franck Ribéry erzielte Samir Nasri (39.) vor etwa 48 500 Zuschauern in der nicht ausverkauften Donbass-Arena den Ausgleich für spielerisch überlegene Franzosen, die nach dem frühen Aus bei der EM 2008 und der WM-Schmach von 2010 seit 2168 Tagen weiter auf einen Sieg bei einem großen Turnier warten.
England konnte erneut in einem EM-Auftaktspiel nicht gewinnen und steht in der zweiten Partie am Freitag gegen Schweden weiter unter Druck. Auch Frankreich kann sich im nächsten Spiel gegen Co-Gastgeber Ukraine keinen Ausrutscher leisten.
Nach nervösem Beginn beider Teams sah Tribünengast Rooney im weißen Team-Poloshirt in der 15. Minute die erste gelungene Aktion. James Milner umkurvte Hugo Lloris im französischen Tor, schoss aber aus spitzem Winkel vorbei.
Frankreich war den Engländern technisch deutlich überlegen, doch das Team von Trainer Roy Hodgson ließ der Équipe Tricolore wenig Raum zur Entfaltung. Die Folge: Das Spiel verstrich ohne Glanzpunkte – bis zur 30. Minute. Eine Freistoßflanke von Kapitän Steven Gerrard köpfte Lescott vom Meister der Premier League, Manchester City, zu seinem ersten Länderspieltor für England ein. Die Fans sangen euphorisiert »Football is coming home«.
Frankreich erhöhte notgedrungen den Druck und verlagerte das Spiel mehr und mehr in die englische Hälfte. Nach einem Freistoß von Nasri bot sich Alou Diarra (35.) gleich eine doppelte Kopfballchance. Joe Hart im englischen Tor parierte reaktionsschnell den ersten, bevor Diarra danach daneben zielte. Nasri ließ seinem Teamkollegen von Manchester City kurz darauf keine Chance. Nach kurzem Zuspiel von Ribéry traf er per Distanzschuss zum Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit zogen sich die Franzosen wieder etwas zurück. England konnte aber keine gefährlichen Aktionen starten. Auf einen Schuss auf's Tor warteten die Anhänger der Three Lions vergeblich. Auch die Franzosen waren wenig zielstrebig. Ribéry mühte sich, wurde jedoch fast immer von mindestens zwei Kontrahenten gestört. Ein zu großes Risiko wollte keines der beiden Teams mehr eingehen.
Auch Rooney dürfte sich auf der Tribüne fast schon gelangweilt haben. Erst in den Schlussminuten schnellte der Puls nochmals in die Höhe. Englands Jungstar Danny Welbeck fälschte einen Schuss von Yohan Cabaye (80.) gerade noch zum Eckball ab. Real Madrids Karim Benzema (84.) konnte eine Chance ebenfalls nicht nutzen. England zog sich immer mehr zurück. Doch eine echte Schlussoffensive konnten die Franzosen nicht mehr starten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.