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Wer klaut 2000 Bierfässer - leer?

Auch in Bayern nimmt der Metalldiebstahl zu - und mancher Schrotthändler wird zum Hehler

  • André Jahnke, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Kupferdächer, Bahnschienen, elektrische Leitungen, Drähte, Dachrinnen, Bierfässer: Metall- und Elektroschrott ist bei Dieben in Bayern angesagt. Die Zahl der Fälle steigt und der Schaden geht in die Millionen.

Regensburg. Mit Schrott ist viel Geld zu verdienen. Kein Wunder, dass die gestiegenen Preise für Kupfer, Edelstahl und Aluminium auch in Bayern immer mehr Diebe auf den Plan bringen. Die gut organisierten Banden scheuen keinen Aufwand: Sie kommen mit schwerem Gerät, montieren ganze Kupferdächer ab, stehlen Hunderte Bierfässer oder Dutzende Meter Bahnschienen. Landesweit sind die Diebstähle und die Schadenssummen auf Rekordwerte gestiegen, in manchen Regionen gar um 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren, wie die bayerischen Polizeipräsidien mitteilen.

Kritischere Blicke

»Da der Metallpreis sehr hoch ist, wird im Moment alles geklaut, was man in der Hinsicht zu Geld machen kann. Sei es auf Baustellen oder an Bahnanlagen«, sagt eine Sprecherin der Münchner Polizei. In Oberbayern waren alleine im April und Mai von verschiedenen Brauereien fast 2000 leere Alu-Bierfässer gestohlen worden.

Doch auch Kleinkriminelle haben den Wert des Schrotts erkannt. »Oft steigen bei uns Drogenabhängige ein. Für sie bedeutet ein voller Rucksack Metall schnell mal 200 Euro«, sagt der Geschäftsführer vom größten Stahl- und Metallrecycler in Regensburg, Franz Schwarzbauer.

Absatzprobleme hatten die Diebe in der Vergangenheit nicht. »Die gelieferte Ware wurde von den Schrotthändlern meist ungefiltert abgekauft«, erläutert Hermann Kuschel von der Polizeiinspektion Neu-Ulm. Die Händler hätten sogar Geldstrafen in Kauf genommen, wenn ihnen nachgewiesen worden ist, dass sie Diebesgut angenommen haben. Heute sei die Branche aber kritischer und schicke auch schon mal einen verdächtigen Lieferanten weg. Außerdem würden bei jedem Geschäft die Personalien des Verkäufers festgehalten. »Wir werden skeptisch, wenn Privatleute immer wieder Dutzende Kilo Metall anliefern. Dann fragen wir schon mal nach, woher sie die Ware haben«, bestätigt Schwarzbauer. Er ist aber überzeugt, dass längst nicht alle Händler so sorgfältig sind.

Auch Thorsten Ritter vom Polizeipräsidium Schwaben Südwest in Kempten weiß, dass es nach wie vor eine Grauzone in dieser Branche gibt. »Es kommt immer wieder vor, dass die Diebe bei dem einen Schrotthändler einsteigen und die Beute beim anderen verkaufen.« Dabei sollte den Händlern klar sein, dass sie sich der Gefahr der Hehlerei aussetzen, betont Ritter.

Immer größeres Risiko

Neben der Zusammenarbeit mit den Händlern hat die Polizei aber auch die Kontrollen von Metalltransportern verschärft. Davon lassen sich einige Banden bis jetzt jedoch nicht abschrecken. Im Gegenteil: Sie gehen ein immer größeres Risiko ein, um an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen. So bauten sie in Aschaffenburg innerhalb weniger Tage ein komplettes Kupferdach ab oder stahlen 22 Meter Bahnschienen. Im Raum Augsburg schälten Unbekannte an einer Großbaustelle große Mengen Kupferdrähte aus der Isolierung und stahlen im Gebäude Kabel aus der Elektro- und Telefoninstallation.

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