Streitkräfte ziehen um

Bewohner in Hessen fürchten Lärmbelastung

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 2 Min.

Zunehmender Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet, steigende Lärmbelastung durch Güterzüge am Mittelrhein und bald noch weitere Flugbewegungen in der Nähe des Flugplatzes Erbenheim bei Wiesbaden. Der Grund: Das Hauptquartier der US-Streitkräfte ist von Heidelberg nach Wiesbaden verlegt worden. Damit ist die hessische Landeshauptstadt eine der wichtigsten US-Stützpunkte weltweit. Die Fluggeräte werden nun Zug um Zug nach Hessen befördert.

Die Bevölkerung in der Region ist geplagt, doch außer Protesten kann sie wenig tun, wie sich am Frankfurter Flughafen zeigt. Der Bürgerzorn kann noch nicht einmal verhindern, dass die Zahl der unzulässigen Nachtflüge verringert wird - ganz im Gegenteil. In den vergangenen Monaten ist nachts mehr geflogen worden als zuvor, ohne dass das zuständige Ministerium in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden eingeschritten wäre. Frankfurt sei nun einmal ein Jobmotor, heißt es dann, und der Lärm könne nicht völlig abgeschaltet werden. Zwar ist schon eine ganze Weile bekannt, dass das US-Hauptquartier von Baden-Württemberg nach Hessen verlegt wird, doch über die Folgen wurde bisher so gut wie nicht gesprochen. Noch hält sich der Flugverkehr am Airport Erbenheim, einem Vorort von Wiesbaden, in Grenzen, doch es wird in absehbarer Zeit ungemütlicher werden. Sind es bisher schon rund 10 000 Flugbewegungen, viele davon Trainingsflüge, im Jahr, so wird sich dies drastisch ändern, wenn die Amerikaner komplett umgezogen sind - die Rede ist von jährlich 17 000 Flügen in der sogenannten AKK-Region. Diese umfasst die Gemeinden Amöneburg, Kostheim und Kastel. Diese Orte standen jahrelang im Mittelpunkt eines politischen Streits um deren Zugehörigkeit zu Hessen oder Rheinland-Pfalz.

Zug um Zug sollen insgesamt 15 Transporthubschrauber vom Typ »Black Hawk« nach Erbenheim verlegt werden, die letzten sollen nach der Planung im März nächsten Jahres eintreffen. Wenn die Hubschrauber zu Trainingsrunden starten, werden sie sich in einer Höhe von 1000 bis 1400 Fuß bewegen, also etwa 330 bis 450 Meter. Außerdem ziehen aus Heidelberg und aus Mannheim insgesamt 2000 Soldaten nach Wiesbaden um. Mit der Kommandozentrale ist auch eine Wohnsiedlung für die US-Soldaten errichtet worden. Bedenken werden laut, dass die wöchentlich geplanten Flüge auch über den Industriepark von Infraserv gehen werden. Ein Antrag, Infraserv aus Sicherheitsgründen in die Liste nicht überfliegbarer Gebiete aufzunehmen, wurde vom Luftwaffenamt abgelehnt. Anwohner haben eine »Bürgerinitiative gegen Lärm und Gefahren der US-Flugzeuge« gegründet.

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