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Russische Flutopfer ohne Strom

Überflutungen auch in Schweden / Hitzerekorde in Südeuropa und den USA

  • Lesedauer: 3 Min.
Während tausende Flutopfer in Russland weiter ohne Strom sind, stöhnt Südeuropa unter einer Hitzewelle. Die USA erleben indes das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen.

Tausende Menschen sind nach dem verheerenden Hochwasser in Südrussland mit mindestens 170 Toten weiter ohne Strom und Trinkwasser. Innerhalb von zwei Tagen solle die Gasversorgung in der Urlaubsregion wiederhergestellt werden, kündigte das Zivilschutzministerium am Dienstag laut der Agentur Ria Nowosti an. Etwa 10 000 Rettungskräfte suchten in dem Gebiet rund 1200 Kilometer südlich von Moskau nach weiteren Opfern. Aus der Hauptstadt trafen Freiwillige und Rekruten zum Hilfseinsatz ein. Sie sollen bei Aufräumarbeiten und der Trinkwasserverteilung helfen.

Insgesamt seien rund 30 000 Bewohner obdachlos, berichteten die Behörden. Etwa 200 Menschen lägen noch in Krankenhäusern. Aus Feriencamps in der Urlaubsregion am Schwarzen Meer seien 700 Kinder in Sicherheit gebracht worden. In Moskau und anderen Städten trafen tonnenweise Spenden für die Opfer ein. Die Behörden machen extreme Wetterbedingungen für die Flut verantwortlich. »Zwei Flüsse schwollen wegen starker Regenfälle stark an, sie konnten kein Wasser mehr aufnehmen«, sagte der Chef der Behörde für technische Sicherheit, Nikolai Kutyn, dem »Moskowskij Komsomolez«. Er widersprach Berichten, wonach Wasser aus Stauseen abgelassen worden sei.

Auch im schwedischen Lönneberga herrscht Land unter. Der durch Astrid Lindgrens Kinderbücher berühmt gewordene Ort kämpft wie ganz Mittelschweden mit schweren Überflutungen. Heftiger Regen hatte den Wasserstand in Flüssen und Seen um mehr als anderthalb Meter über normal gehoben. Das Meteorologische Institut SMHI rief am Dienstag die höchste Alarmstufe für mehrere Kreise im Bezirk Småland aus. Aus dem idyllischen Dorf, das der Kinderbuchserie »Michel aus Lönneberga« seinen Namen gab, berichtete Anwohner Bert van Soest: »Ich habe noch nie im Leben so viel Wasser gesehen.«

Regen zur Abkühlung wünschen sich dagegen Süd- und Osteuropäer sehnlichst: Ein Hoch nach dem anderen lässt die Italiener seit Wochen unter einer Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 Grad stöhnen. Dies sei der heißeste Frühsommer seit 50 Jahren, und bis Donnerstag sollten noch einige Rekorde purzeln, so der Internet-Wetterdienst Ilmeteo.it am Dienstag. Für Ragusa und Syrakus auf Sizilien erwarten Meteorologen Rekordwerte von 43 Grad.

Vor Höchstwerten von über 40 Grad warnte auch das Meteorologische Institut in Bulgariens Hauptstadt Sofia. Am heißesten war es mit 38 Grad schon am Mittag in Russe an der Donau sowie im Südwesten des Landes.

Wetterrekorde melden auch die USA: Die letzten zwölf Monate waren durchschnittlich die wärmsten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen, so die Behörde für Wetter und Ozeanographie. Von Juli 2011 bis Juni 2012 habe das Temperaturmittel bei 13,3 Grad Celsius gelegen - 1,78 Grad über dem Normalwert. In jedem der 50 Bundesstaaten außer Washington an der Westküste sei es wärmer gewesen als üblich. Nicht eingerechnet sind die Rekordtemperaturen während der Hitzewelle, die nach über einer Woche erst am Montag weitgehend abgeklungen ist. Die Klimaaufzeichnungen begannen 1895. dpa

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