Kur für Schloss Babelsberg

Das malerische Tudor-Castle am Potsdamer Havelufer wird ab Frühjahr 2014 saniert

  • Gudrun Janicke, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Potsdamer Schloss Babelsberg liegt im Dornröschenschlaf. Preußenkönig Wilhelm I. verbrachte hier den Sommer. Die Jahre hat der imposante Bau im neogotischen Stil an der Havel mehr schlecht als recht überstanden: Jetzt ist die Zeit reif für eine Schönheitskur.

Potsdam. Gebaut im englischen Stil, mit vielen Türmchen und verkleidet mit hellen Ziegeln erinnert das Parkschloss von Potsdam-Babelsberg an einen Sitz der Tudor-Könige. Im kommenden Frühjahr kann die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin mit der Sanierung beginnen. Zunächst werde das Gebäude von außen wieder hergerichtet, sagte der Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh. Derzeit ist das Schloss für Besucher gesperrt.

Zurück zu Originalfenstern

Dank des Masterplanes des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg können 9,5 Millionen Euro in die Sanierung investiert werden. Der Abschluss ist für 2015 geplant. »Das Schloss ist ein Paradebeispiel für die Neogotik in Brandenburg«, erläuterte Dorgerloh die Dimension des Vorhabens.

Das Bauwerk war einst das Sommersitz und Lieblingsschloss des Preußenkönigs und deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797-1888). Hier wurde unter anderem Otto von Bismarck als preußischer Ministerpräsident berufen. Das Schloss entstand in den 1830er Jahren zunächst nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel. Das Ergebnis beschrieb Kaiserin Augusta, die ein großer England-Fan war, als »klein, aber niedlich und bequem eingerichtet, und die Aussicht wirklich schön ...«. Der Park trägt die Handschrift von Peter Joseph Lenné und Fürst von Pückler-Muskau. Nach 1945 kamen verschiedene DDR-Einrichtungen im Schloss unter.

Nun werden Risse an der Fassade gefüllt, Ziegel gereinigt, Fehlstellen am Putz ergänzt und die Dachhaut erneuert. Die seit Mitte des 19. Jahrhunderts umgebauten rund 300 Fenster erhalten wieder den Originalzustand. Dann gestatten großformatige Scheiben den Blick auf Havel und Glienicker Brücke, sagte Projektleiter Max Daiber. Im Außenbereich werden Brunnen, Stützmauern und Wege saniert.

99 Räume

Nach Abschluss der Arbeiten 2015 geht es nach Angaben von Dorgerloh innen weiter. Möglicherweise seien dann schon erste Räume für Besucher zugänglich. »Wir werden aber nicht alle 99 Räume öffnen.« In dem Schloss gab es unter anderem die Wohnung der Königin, einen Teesalon, Bibliothek, Tanzsaal und einen Speisesaal, der an eine mittelalterliche Ritterhalle erinnert.

Im Sonderinvestitionsprogramm stehen rund 155 Millionen Euro für die Sanierung von 23 Bau- und Gartendenkmälern in der Region bereit. Der Bund trägt die Hälfte, Brandenburg 53 Millionen Euro und Berlin knapp 25 Millionen Euro. Das Geld kommt unter anderem dem Neuen Palais, dem Orangerieschloss, Schloss Cecilienhof und dem Marmorpalais zugute.

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