Aktionäre haben Anspruch auf Ausgleich

Anteilseigner können aber nicht verhindern, dass sich ein Unternehmen von der Börse zurückzieht

  • Lesedauer: 1 Min.

Karlsruhe (dpa/nd). Aktionäre müssen es hinnehmen, wenn ein Unternehmen sich von der Börse zurückzieht. Sie haben aber Anspruch auf Abfindung und Entschädigung. Mit diesem Urteil wies das Bundesverfassungsgericht am Mittwoch zwei Beschwerden zurück, die sich mit dem sogenannten Delisting beschäftigten.

Der Abschied eines Unternehmens von der Börse verletzt nicht das Eigentumsrecht von Aktionären, stellten die obersten Richter klar. Vielmehr sei ein solcher Vorgang ein »mit dem Aktieneigentum miterworbenes Risiko«, sagte der Vorsitzende Richter des ersten Senats, Ferdinand Kirchhof.

Die Richter stärkten aber auch Aktionären den Rücken, indem sie die »Macrotron«-Rechtssprechung des Bundesgerichtshofs von 2002 bekräftigten: Wenn eine Firma sich vom regulierten Markt zurückzieht oder in ein anderes Segment, den sogenannten Freiverkehr, wechselt, darf es Minderheitsaktionäre nicht im Regen stehen lassen. Ihre Aktien müssen per Pflichtangebot übernommen oder Ausgleichszahlung gewährt werden.

Das sei eine gute Nachricht für die Anleger, sagte Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Problematisch hingegen sei, dass nach Ansicht der Richter die Handelbarkeit der Aktie nichts mehr mit dem Eigentum daran zu tun habe. Aktionäre könnten kaum intervenieren, wenn sich ein Emittent aus der Börse zurückziehe.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -