Berliner Erbe

Klaus Joachim Herrmann über die UNESCO-Bewerbung

  • Lesedauer: 1 Min.

Natürlich sind Vorschläge für eine UNESCO-Welterbe-Liste gut zu begründen. Vor allem die Belege ihrer Einzigartigkeit haben einen hohen Wert für eine erfolgreiche Bewerbung. Die kann das Berliner Angebot nachweisen. Denn Dimensionen der Stadt in ihrer Geschichte und Gegenwart werden in besonderer Weise offenbar.

So würdigt das Land Berlin mit dem »Jüdischen Friedhof Weißensee« nicht nur ein einzigartiges Zeugnis von Grabmalkunst und Bestattungskultur, sondern eben demonstrativ jüdisches Kulturerbe. Das offenbart Achtung und Wertschätzung diesem gegenüber und ist angesichts mörderischster Kapitel deutscher Geschichte als ein Zeichen zu verstehen. Der ursprüngliche Bürgervorschlag, das Hansaviertel (West) und die Karl-Marx-Allee (Ost) als Weltkulturerbe zu präsentieren, geht ebenfalls über baukulturelle und architektonische Dimensionen weit hinaus. Was im erbitterten Widerstreit feindlicher Systeme dem jeweiligen Gegner Überlegenheit beweisen sollte, wird hier nun gemeinsam und gleichberechtigt präsentiert.

Die Berliner Vorschläge haben Format, Reife und Souveränität. Eine eigene, wenn nicht gar einzigartige Qualität gewinnen sie zudem genau dadurch, dass sie aus genau dieser Stadt kommen. Dies Berliner Erbe gehört einfach auf die Liste - zuerst sicher und schwer genug auf die nationale.

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