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Was tun gegen Rechts?
Anne Rübner / Die 33-Jährige arbeitet für die Brandenburgische Sportjugend
nd: Dass Sport vermehrt als Plattform genutzt wird, um rechtsextremistische Werte zu verbreiten, hat schon 2009 eine umfangreiche Expertise nachgewiesen. Zeigt sich im Brandenburger Sport der Rechtsextremismus vermehrt?
Rübner: Oft ist von Unterwanderung des Sports durch Rechtsextremisten die Rede, was aber dramatisiert ist. Unterwanderung würde unterstellen, dass etwas strategisch-systematisch erfolgt, das entspricht nicht unseren Erfahrungen. Es kommt ja niemand an und sagt: Hallo, mein Name ist soundso, ich bin aus der NPD und würde gerne Vereinsmitglied werden. Die Rechten im Vereinssport sind oft unauffällige Leute, deren Verbindungen und Aktivitäten außerhalb des Vereins dann zufällig durch die Medien oder wie auch immer an die Öffentlichkeit geraten. Die haben ihre Wertvorstellungen meist noch nie im Verein kundgetan. So lange da nichts passiert ist, hat der Verein auch wenig Handhabe, gegen solche Leute vorzugehen.
Wie unterstützt die Brandenburgische Sportjugend einen Fußballverein, der erfährt, dass sein Trainer ein Rechtsextremer ist?
Wir haben immer ein offenes Ohr für das Thema und helfen. Der Verein muss dann schnell das Gespräch mit demjenigen suchen, also mit dem Trainer. Wie reagiert er auf die Vorhaltungen? Distanziert er sich? Weicht er aus? Wie viel steckt tatsächlich dahinter? Wenn ein rechtsextremistischer Hintergrund erkannt wird, muss der Verein handeln.
Inwiefern?
Mit deutlichen Signalen. Vorstand und Verein müssen sich eindeutig distanzieren. Diese Position muss öffentlich gemacht werden, auf der Homepage, in der Mitgliederversammlung. Ein offensiver Umgang mit dem Thema ist wichtig! Eine Satzungsänderung könnte man überlegen, mit der man solches Gedankengut ausschließt, auch wenn das langwierig ist und Geld kostet. Auch Qualifizierungen sind dann angesagt, Sensibilisierung der Verantwortlichen für rechtsextreme Symbole: Was ist das für ein Tattoo, was ist das für ein Zeichen auf dem T-Shirt? Wie verhalte ich mich? Dafür müssen Trainer und Vorstände ausgebildet werden. Wir bieten so etwas im Landessportbund an.
Ist eine Geschichte wie die der Ruderin Nadja Drygalla typisch?
Für einen Verein ist es immer schwierig, mögliche rechtsextremistische Haltungen zu erkennen, wenn der- oder diejenige nie versucht hat, diese Ideologie zu verbreiten. Man kann nicht erwarten, dass in ehrenamtlichen Strukturen ergründet wird, wer solche Ansichten hat und wer nicht. Ein Sportverein ist auch ein Spiegel der Gesellschaft, dort gibt es sehr unterschiedliche Menschen.
Mit dem Projekt »Tore für Demokratie« will Ihr Verband schon viel früher ansetzen ...
Ja, und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wir bieten Beratungen bei der demokratischen Gestaltung der Vereinsarbeit sowie Qualifizierungsmaßnahmen zum Umgang mit dem Thema direkt vor Ort in den Vereinen an. Darüber hinaus haben wir mit der Methode »Straßenfußball für Toleranz« einen präventiven Ansatz. Dabei lernen bereits Kinder und Jugendliche spielerisch demokratische Werte und Sozialverhalten durch aktive Mitgestaltung der Spielregeln. Durch zusätzliche Fairnesspunkte kann man gewinnen, auch wenn man sportlich verloren hat.
Fragen: Jirka Grahl
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