Noch was im Köcher
Hockey-Herren nach 4:2 gegen Australien im Finale
Schon Sekunden vor der Schlusssirene warfen die deutschen Hockey-Herren ihre Schläger in die Luft, dann rannten sie auf Torhüter Max Weinhold zu und sprangen ihn vor Freude um. »Finaaale, ooohooo«, schallte es von den Rängen der Riverbank Arena, als die Mannschaft um Kapitän Max Müller eine Ehrenrunde um den Platz drehte. In einem hochklassigen Spiel hatte der Olympiasieger im Halbfinale der Spiele von London Weltmeister Australien 4:2 (1:1) besiegt und hat nun die Chance auf das vierte Olympia-Gold nach 1972, 1992 und 2008.
»Jetzt können wir uns unsere Träume erfüllen, für das Finale haben wir noch etwas im Köcher«, sagte der starke Weinhold, nachdem er sich aus dem Spielerknäuel befreit hatte. »Das war eine traumhafte Leistung der Mannschaft, unser bestes Turnierspiel. Wir stehen zu Recht im Finale«, ergänzte Timo Wess, der das 3:2 erzielt hatte (59.). Florian Fuchs (62.) machte für die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise.
Vor dem deutschen Endspurt hatten Moritz Fürste (27.) nach einer Strafecke und Rekordnationalspieler Matthias Witthaus (54.) jeweils die Führung der Australier durch Kieran Govers (22.) und Glenn Turner (42.) ausgeglichen. Einen weiteren, spektakulären Treffer von Oskar Deecke in der 48. Minute nahmen die Schiedsrichter nach einem von ihnen selbst beantragten Videobeweis wieder zurück. »Mir doch scheißegal, wir haben gewonnen. Der Gegner ist uns gleich, jetzt werden wir uns erst mal ausruhen und genießen«, sagte Deecke.
Im deutschen Team war wie erhofft Kapitän Müller dabei, der im letzten Vorrundenspiel gegen Neuseeland (5:5) zwei Tage zuvor eine schwere Quetschung des Mittelfingers erlitten hatte. Für die Neuauflage der vergangenen drei WM-Endspiele biss der Abwehrchef auf die Zähne und gab den nötigen Rückhalt.
Gegen den Weltmeister war die deutsche Mannschaft erstmals im Turnier von Beginn an konzentriert bei der Sache und ließ die Australier kaum ins Rollen kommen. Dennoch gingen die »Kookaburras« in Führung als Govers einen Konter im Nachschuss abschloss. Vorher hatte Weinhold noch gegen Turner gehalten. Zwei Minuten später verhinderte der Torhüter mit einer weiteren Parade bei der ersten Ecke des Weltmeisters einen weiteren Treffer.
Fürste brachte dann sein Team zurück ins Spiel, als er die zweite Ecke zum Ausgleich verwandelte. Nach dem Seitenwechsel erwischten die Australier den besseren Start. Turner gelang aus dem Gewühl heraus die erneute Führung. Deecke hatte vor seinem nicht anerkannten Treffer den Ball dreimal mit dem eigenen Schläger in der Luft gehalten und ihn dann über den Torhüter ins Netz gelupft. »Es war wohl nicht regelgerecht, aber wen interessiert's«, sagte Deecke.
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