Neues Selbstverständnis

Energie Cottbus siegt 2:0 gegen Aufstiegsmitfavorit St. Pauli

  • Matthias Koch, Cottbus
  • Lesedauer: 2 Min.

Hannes wird stolz wie Bolle nach Hause gegangen sein. Der zehnjährige Anhänger des Zweitligisten Energie Cottbus bekam nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg seiner Lieblinge gegen den FC St. Pauli ein Trikot von Energie-Angreifer Marco Stiepermann geschenkt. Der Aufwand von Hannes dafür hat sich gelohnt. Nach dem Abpfiff hielten zwei größere Jugendliche ein Transparent mit der Botschaft »Marco Stiepermann, jetzt ist der kleine Hannes dran!«, in die Höhe. Da konnte der Fußballer gar nicht anders. Stiepermann selbst hingegen hatte sich schon vor 11 900 Zuschauern im Stadion der Freundschaft selbst verwöhnt. Der Neuzugang von Borussia Dortmund schoss nach 21 Minuten das 1:0, nachdem Pauli-Schlussmann Philipp Tschauner mit einem schlechten Zuspiel seine Hintermannschaft in Schwierigkeiten gebracht hatte. Das 2:0 von Ivica Banovic nach 66 Minuten bereitete Stiepermann vor. Sein großes Selbstbewusstsein brachte der 21-Jährige nach dem Abpfiff auch verbal zum Ausdruck: »Ich weiß, was ich kann und muss keinem etwas beweisen.«

Durch den ungefährdeten Erfolg gegen den enttäuschenden Aufstiegsmitfavoriten aus Hamburg katapultierte sich Cottbus nach drei Spieltagen auf den zweiten Rang. Am Saisonende würde dies den Aufstieg in die 1. Bundesliga bedeuten. So weit ist es freilich noch lange nicht. Dennoch waren am Sonnabend in Cottbus nur zufriedene Gesichter zu sehen. »Es war das beste Spiel unter meiner Regie. Wir waren sehr gut in den Zweikämpfen. Ich muss aber wieder mit der Chancenauswertung hadern«, sagte Energie-Trainer Rudi Bommer. »Wenn ich auf die Tabelle schaue, gefällt mir das ganz gut. Viel besser als vergangene Saison.«

Da hatte Cottbus nach einer katastrophalen Rückrunde erst am letzten Spieltag die Relegationsspiele vermeiden können. Dieser Abwärtstrend scheint nun gestoppt zu sein. Die Gründe dafür sind vielfältig. »Wir haben in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet. Wir haben eine gewisse Qualität, die zum Tragen kommen muss«, sagte Bommer, »vor allem im Angriff sind wir besser aufgestellt als in der vergangenen Saison.« Bommer verweist diesbezüglich auf Stiepermann und Boubacar Sanogo, auch wenn Letztgenannter in der ersten Halbzeit nach einem weiteren Bock von Pauli-Keeper Tschauner das leere Tor nicht traf.

Das neue Cottbuser Selbstverständnis vermitteln auch die Spieler. »Wir haben gezeigt, was in uns steckt«, sagte Mittelfeldakteur Daniel Adlung. Der 24-Jährige hatte im ersten Durchgang mit einem Lattenschuss einen weiteren Treffer auf dem Fuß. Für Cottbus führt die Reise nun zum 1. FC Köln. Dort gilt es, die gute Tabellenposition zu beweisen. »Nach zwei Siegen und einem Unentschieden haben wir genug Selbstbewusstsein, in Köln gut auftreten zu können«, so Stiepermann.

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