Essen zu Geld
Kommentar von Grit Gernhardt
Ein bisschen auf Mitleid machen, ein wenig abwiegeln und etwas Schönrederei - fertig ist die neue Strategie der Deutschen Bank unter ihren beiden Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Ersterer erklärte nun, Deutschlands größtes Geldhaus sei nicht verantwortlich für den Hunger in der Welt. Man prüfe einen Ausstieg aus der Nahrungsmittelspekulation - die man übrigens auch gar nicht selbst betreibe, sondern nur Investoren anbiete - deshalb genau und ohne Druck.
Mit Druck meinte er wohl die seit Jahren laufenden Kampagnen von Organisationen wie Foodwatch, Oxfam oder Attac gegen die Bank, die immerhin dazu geführt hatten, dass Ex-Chef Josef Ackermann zusagte, einen möglichen Ausstieg aus den Spekulationen prüfen zu lassen. Weiter als bis zu diesem Lippenbekenntnis kam es jedoch nicht; andere Geldhäuser dagegen haben den Schritt bereits medienwirksam vollzogen. Und positive Öffentlichkeit könnte die neue Bank-Spitze gut gebrauchen - zu viele Altlasten der Ackermann-Ära schleppt das Führungsduo noch mit sich herum.
Zu glauben, dass ein Ausstieg der Deutschen Bank aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln tatsächlich den Hunger in der Welt besiegen könnte, wäre natürlich naiv. Dennoch hätte ein solcher Vorstoß eine nicht zu unterschätzende Vorbildwirkung für die Branche. Dass er noch nicht vollzogen wurde, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich mit solchen Geschäften immer noch viel zu viel Geld verdienen lässt.
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