Kein Eishockey in Nordamerika

Spielergewerkschaft und NHL-Vertreter konnten sich nicht einigen - Klubbesitzer sperrten 700 Profis aus

  • Nicolas Reimker, SID
  • Lesedauer: 2 Min.
Der dritte »Lockout« in der NHL in den vergangenen 18 Jahren ist perfekt. Vertreter der Liga und der Spielergewerkschaft konnten sich vorerst nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen. Der für den 11. Oktober geplante Start steht auf der Kippe.

Die Kufencracks in Deutschland schlummerten noch selig, da sorgte ausgerechnet das große Eishockey-Vorbild aus Nordamerika für den großen Knall. Arbeitskampf, Lockout - auf einmal ist die schnellste Mannschaftssportart der Welt lahmgelegt. Aus der Traum von einer erhofften Einigung in letzter Minute. Pünktlich um Mitternacht sperrten die Klubbesitzer zum dritten Mal in den vergangenen 18 Jahren ihre rund 700 Profis aus.

»Wir entschuldigen uns dafür«, kommentierte der NHL-Beauftragte Bill Daly die beschämende Entscheidung aus Übersee. »Das ist nicht das, was wir erwartet oder erhofft hatten.« Bereits 1994 hatte die NHL verspätet den Spielbetrieb aufgenommen, 2004 war sogar die gesamte Saison ausgefallen. Angesichts ihrer Sturheit sollten sich die Teambesitzer und die Vertreter der Spielergewerkschaft NHLPA schleunigst zusammensetzen, um eine Wiederholung zu verhindern. Bereits zur Wochenmitte hatten sich beide Seiten nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen können. Die restlichen Stunden bis zum Verstreichen der Frist ließen sie ungenutzt. Offizielle Gespräche? Fehlanzeige.

Während die Verantwortlichen jetzt alle Hände voll zu tun haben, um ein Fiasko und den Ausfall der gesamten Saison zu verhindern, dürften ihren deutschen Kollegen Tausende Kilometer entfernt vor lauter Vorfreude schon die Augen leuchten. Die deutschen Eishockeystars hatten nämlich bereits vor dem Lockout angekündigt, die Zwangspause in ihrer Heimat überbrücken zu wollen. Die zu stemmenden horrenden Versicherungssummen dürften zumindest bei Deutschlands gut betuchten Vereinen wie Eisbären Berlin oder Adler Mannheim kein unüberwindbares Hindernis darstellen. »Hecht, Goc und Seidenberg alle in Mannheim? Ja, warum denn nicht?«, sagte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp. Probleme bei der Eingewöhnung dürfte es keine geben, denn die Stürmer Jochen Hecht und Marcel Goc haben bis Ende August das Sommertraining der Adler mitgemacht. Nationalverteidiger Dennis Seidenberg könnte wie Goc dann mit seinem jüngeren Bruder auf Torejagd gehen.

Deutlich konkreter erscheinen die nahen Zukunftspläne von Kollege Christian Ehrhoff. Der Verteidiger wollte noch am Sonntag nach Deutschland fliegen, um seinen Heimatverein Krefeld Pinguine zu unterstützen. Wenn Krefeld die finanzielle Hürde überwinden sollte, »kann ich schon am Freitag dabei sein«, sagte Ehrhoff.

Dass sich die deutschen Eishockey-Fans auf noch prominentere »Gastarbeiter« und Stars wie Rick Nash oder Jewgeni Malkin freuen dürfen, ist derweil unrealistisch. Zu finanzstark sind die Konkurrenten aus der Schweiz und vor allem Russland.

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