Einschreiben können per Internet kommen

De-Mail-Angebot gestartet

  • Lesedauer: 3 Min.
Verbraucher, Unternehmen und Behörden können - wenn sie es denn wollen - bald Nachrichten im Internet verbindlich und vertraulich verschicken. Die Deutsche Telekom und der Internetanbieter 1&1 haben Ende August ihr De-Mail-Angebot gestartet. Ob der Onlinebrief die Papierpost verdrängt, ist aber fraglich.

Wer bietet Onlinebriefe an?

Zu unterscheiden sind derzeit zwei Modelle. Die Deutsche Post bietet bereits seit längerem den E-Postbrief an. Eine ganze Reihe anderer Anbieter startet nun mit der De-Mail. Die ist durch ein Gesetz geregelt. Die Anbieter müssen bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen. Sie lassen sich beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizieren und werden von diesem überwacht. Bei beiden Modellen müssen sich die Kunden bei ihrer Registrierung identifizieren, beispielsweise per Postident-Verfahren bei der Deutschen Post oder mit dem Ausweis im Telekom-Laden.

Worin unterscheidet sich den Onlinebrief von der E-Mail?

Der Onlinebrief ist sicherer als die einfache E-Mail. Durch die Identifizierung der Nutzer ist klar, von wem Onlinebriefe stammen. Onlinebriefe werden verschlüsselt per Internet verschickt. Auch sind De-Mails im Vergleich zu E-Mails zusätzlich geschützt, da häufiger Passwörter und - wie beim Onlinebanking - auf das Handy geschickte Transaktionsnummern (TAN) eingegeben werden müssen.

Was sind die Vorteile eines Onlinebriefes?

Aufgrund der Verschlüsselung können per De-Mail behördliche wie geschäftliche Dokumente verschickt werden, zum Beispiel amtliche oder termingebundene Schreiben, bei denen bisher das Datum des Poststempels relevant ist. Auch die Korrespondenz mit Bank und Versicherung ist per De-Mail möglich. Gegen Aufpreis gibt es De-Mail-Einschreiben, bei denen der Absender eine Zustellbestätigung erhält.

Kann ich anstelle von Briefen immer De-Mails schicken?

Nein. Die Sicherheitseinstellungen bei der De-Mail ersetzen keine eigenhändige Unterschrift, also die sogenannte Schriftform. Diese ist zum Beispiel noch zur Mietvertragskündigung notwendig. In vielen Fällen, wo auf eine Unterschrift verzichtet werden kann, würde zwar auch eine E-Mail reichen. Aber um ganz sicher zu sein, kann der Verbraucher hier ein De-Mail-Einschreiben verschicken. Damit kann er im Gegensatz zur E-Mail sicher sein, dass das Schreiben den Empfänger auch erreicht hat.

Worin liegen noch Schwierigkeiten?

Behörden und Unternehmen können ihre Post zwar elektronisch an die Bürger schicken und Schreiben empfangen - ob sie es auch tun, bleibt ihnen freigestellt. Ein neues Gesetz soll zumindest Bundesbehörden künftig verpflichten, De-Mails anzunehmen. In diesen Fällen gilt der Onlinebrief dann sogar ohne Unterschrift. Für Verbraucher ein wenig undurchsichtig ist die Situation, weil E-Postbrief und De-Mail nicht kompatibel sind. Die Deutsche Post will künftig auch den Versand von De-Mails anbieten.

Was kostet De-Mail-Versand?

Wie beim normalen Brief fällt auch bei der De-Mail Porto an. Bei der Telekom kostet eine De-Mail 39 Cent. Die ersten drei Schreiben pro Monat sind kostenlos. Die Preismodelle anderer Anbieter sind ähnlich. Grob gerechnet sparen die Verbraucher zwischen acht und 15 Cent pro De-Mail im Vergleich zur herkömmlichen Papierpost. AFP/nd

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