Ein geschmackvolles Paar: Dahlie und Mangold
GARTEN: Nutz- und Zierpflanzen lassen sich zum gegenseitigen Vorteil gern kombinieren
Viele Menschen in unseren Breiten lieben von den Jahreszeiten besonders den Sommer, fahren oder fliegen ihm auch gern hinterher. Dabei sind doch sein Vorgänger ebenso wie sein Nachfolger viel abwechslungsreicher - zumindest aus der Perspektive von Hobbygärtnern. Im Frühling können wir täglich zusehen, wie aus Samen Pflanzen sprießen, wie Stauden und Gehölze aus dem Winterschlaf erwachen und dabei fast jeden Tag anders aussehen. Demgegenüber verändert sich im Sommer relativ wenig. Und im Herbst, da sich das Grün in den Blättern verabschiedet und den anderen Farben Platz macht, ist Veränderung Dauerprogramm.
Beständigkeit hat natürlich auch ihren Reiz, besonders wenn sie sich in einer Kombination von Schönheit und Nützlichkeit zeigt. Dass Gemüsepflanzen sich gut als Schmuck im Blumenbeet präsentieren können, und umgekehrt Blumen Gemüsebeete zu verschönern in der Lage sind, wird besonders von experimentierfreudigen Gärtnerinnen oft bewiesen. Aber auch meinem Gartenfreund ist in diesem Jahr eine besonders auffällige Kombination gelungen: Er hat der Dahlie dem Mangold zugesellt, und das in einer wunderbaren Farbkombination. Wenn die knackigen Stiele des Gemüses regelmäßig geerntet werden, wachsen unermüdlich neue nach.
Auch der Dahlie bekommt die Zweisamkeit offensichtlich sehr; und das schon viele Wochen. Wer gern auch einen Strauß von ihr in die Vase stellt oder Blüten zur Dekoration von Kuchen und Süßspeisen nutzt oder einfach Blütenblätter über den Salat streut, der erntet unermüdlichen Blütenflor. Erst der Frost wird das perfekte Duo trennen, da bleibt dann das Gemüse allein zurück, geschützt mit einem Laubgürtel kann es noch bis weit in den Spätherbst geerntet werden.
Wer den beiden allerdings rechtzeitig ein Schutzvlies überwirft, um sie vor der ersten kalten Nacht zu schützen, der meist noch viele frostfreie folgen, kann dem Paar noch länger gemeinsame Zeit schenken. So ein Vlies ist auch ganz hilfreich, um die Herbstsaat von Spinat, Kresse, Feldsalat oder Löffelkraut zu schützen. Wichtig ist, für genügend Abstand zwischen den Pflanzen zu sorgen, damit sie sich nicht gegenseitig bedrängen und sie in den kurzen Tagen mit schützender Decke trotzdem genug Licht bekommen, um gut zu schmecken und wenig Nitrat zu entwickeln.
Um den Geschmack meines Grünkohls im Blumenbeet muss ich mir keine Sorgen machen, dafür haben Schmetterlingsraupen gesorgt, die sich das Blattwerk schon haben schmecken lassen. Ich habe sie dieses Mal auch nicht daran gehindert, weil von dieser Spezies aus dem Reich der Fauna so erschreckend wenige durch den sommerlichen Garten geflattert sind. Und das leider nicht nur durch meinen.
Herbstzeit ist auch immer Zwiebelzeit; von den Frühlingsboten der verschiedensten Art kann man ja kaum zu viele haben. Außerdem verschwinden immer wieder welche, besonders Tulpen. Wahrscheinlich landen etliche auch im Magen von Wühlmäusen. Da diesen Tieren nachgesagt wird, dass sie Knoblauch gar nicht riechen können, werde ich zu den Tulpen immer ein Paar Knoblauchzehen stecken. Vielleicht hilft es ja, schaden kann es jedenfalls nicht, zumal der Knoblauch, da er auch an weniger günstigen Stellen willig wächst, geerntet werden kann. Da hätten wir dann wieder Schönheit mit kulinarischer Nützlichkeit verbunden.
Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
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