Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Wirtschaft und Umwelt
  • Die Berliner Wissenschaftler Dr. STEFFEN MARETZKE und FERDINAND MÖLLER zu Ost-West-Wanderungen:

Kessel unter Druck, aber Ventil schließt sich

  • Lesedauer: 2 Min.

„Kommt die D-Mark, bleiben wir hier; kommt sie nicht, gehen wir zu ihr“ - Plakate mit dieser Losung sind längst verstaubt. Zurecht; denn es kam die Währungsunion, aber die Binnenwanderung Ost-West versiegte keineswegs. Auch 1991 sind mindestens 200 000 Menschen aus den neuen in die alten Länder gezogen. Derzeit stabilisieren sich die Abwanderungsströme auf einem etwas niedrigerem Niveau. Das geht aus dem „Regionalbarometer Neue Länder“ der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) hervor. ND sprach mit den Wissenschaftlern Dr. Steffen Maretzke und Ferdinand Möller aus der Berliner BfLR-Außenstelle.

Seit der Wende haben rund eine Million Menschen Ostdeutschland verlassen. Eine brisante Zahl, denn ohne Zweifel sind „Wanderungen ein sensibles Spiegelbild politischer, ökonomischer und sozialer Veränderungen, individuelle Reaktionen auf regionale Unterschiede in den Lebensbedingungen“, wie Maretzke und Möller feststellen. Die auf Daten des Zentralen Einwohnerregisters Berlin basierenden Informationen der beiden Wissenschaftler sind mehr als beunruhigend. Nach ihrer Auffassung lassen sich selbst die niedrigeren Abwanderungs-Zahlen 1992 nicht als Zeichen der Entspannung werten, sondern haben damit zu tun, daß der Arbeits- und Wohnungsmarkt in den alten Ländern fast „dicht“ ist.

Die andauernden'?und sich verschärfenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme sind das Feuer unter dem Druckkessel Ost. Der Druck steigt, aber das „Ventil“ - die Möglichkeit, auszuweichen schließt sich. Reagieren Politik und Wirtschaft nicht, sind weitere soziale Entladungen nicht auszuschließen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -