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Neuer Wirbel um Atombombenstoff „Red Mercury“

Deutsche Nuklearexperten: Von russischen Dealern wurde bisher nur wertloses Material angeboten

  • Lesedauer: 2 Min.

Bonn/London (dpa/ND). Der britische Fernsehjournalist Roberts hat für erneuten Wirbel um die mysteriöse russische Atombombensubstanz „Red Mercury“ gesorgt, die zum Bau kleinerer Neutronenbomben vergrößerter Sprengkraft im Forschungszentrum Dubna diene. Sein in London vorgestellter Fernsehfilm, wonach das Material angeblich auf dem nuklearen

Schwarzmarkt angeboten wird, soll an diesem Freitag auch im ARD-Fernsehen gezeigt werden. Das Deutsche Atomforum wies am Mittwoch daraufhin, daß bisher nur betrügerische Geschäfte mit als „Red Mercury“ präsentiertem aber wertlosem Quecksilber bekannt geworden seinen. Solche Angebote soll es auch in Deutschland gegeben haben.

Wiederholt ist in Medienberichten von dem „Wunderstoff' die Rede gewesen, der, in der früheren Sowjetunion produziert, inzwischen auf dem illegalen Nuklear-Weltmarkt angeboten werde. 1993 will die US-Fachzeitschrift „Nucleonics Week“ hinter das Geheimnis gekommen sein. Danach soll der Begriff „Red Mercury“ (auf deutsch rotes Quecksilber) der Code-Name für den chemischen Stoff Li-

thium-6 sein, der bereits seit 1953 in sowjetischen Wasserstoffbomben verwendet werde. Während der Herstellung von Lithium-6, bei dem Quecksilber eingesetzt wird, erhalte das normalerweise silbrig-weiße Metall durch Verunreinigungen eine leicht rötliche Färbung. Der Sprecher des Atomforums, Petroll, betonte, auf keinen Fall habe dieses Metall etwas mit der

friedlichen Nutzung der Kernenergie zu tun.

Atomexperten beim Fraunhofer-Institut halten eine auf „Red Mercury“ basierende Atomwaffe physikalisch für unmöglich. Auch sie äußern die Vermutung, daß hinter solchen Gerüchten das Interesse krimineller Gruppen aus Rußland und Osteuropa stehe, wertloses Nuklearmaterial zu Höchstpreisen zu verkaufen.

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