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Viel zu lange Beine
Bis 1972 war Elke Rieckhoff 13 Jahre lang Tänzerin im Friedrichstadtpälast, davon die längste Zeit im ersten Solofach. Dabei hatte es sie ins Lindenopern-Ballett gezogen. Wo man bedauerte: zu lange Beine. Die waren dann für den Platz Am Zirkus 1, damalige Friedrichstadtpalast-Adresse, genau richtig. Und wohl noch etwas mehr Sie überragte um 5 Zentimeter das 1,70-Meter-Übliche an Körperhöhe.
Später zog es Elke Rieckhoff wieder weiter westwärts, woher sie auch hergekommen war Vielseitig wollte sie sich ausprobieren. In einer Tanzschule am Olivaer Platz hatte sie in der privaten Tanzschule der Hilde Voigt das Rüstzeug erworben, dann wenige Schritte weiter, im Theater des Westens, ihre Prüfung abgelegt, ehe sie im Osten fürs Engagement vortanzte. Helmut Baumann, der heutige Intendant des Theaters des Westens, wo sie seit 1991 als ständiger Gast beschäftigt ist, blickte damals bewundernd zu ihr auf: „Ich sah ein langes, wunderschönes junges Mädchen mit tollen Füßen vor mir. Ich war einer der Idioten, die immer durch den Saal liefen, wenn sie Solostunden hatte. Ich habe vor ihr gekniet.“ Das hat er Götz Hellriegel zu Protokoll gegeben für das kürzlich im hiesigen Henschel Verlag erschienene Buch über 13 (zumeist Berliner) „Traum-Tänzer“, worin beide eine Rolle spielen.
Und ähnlich äußerte er sich unlängst zur Begrüßung für zwei mitternächtliche „Musical special“-Soloprogramme der Rieckhoff im Foyer seines Hauses in der Kantstraße, in Erinnerung an die Zeit, als er vor 35 Jahren „ins Mysterium des Tanzes eingeführt wurde“ Von damals bis 1991 hatte er Elke Rieckhoff nicht mehr getroffen. Auch niemals geahnt, sie in der Rolle der alternden russischen Primaballerina Grusinskaja für „Grand Hotel“ einmal wiederzusehen.
„Gnädige Frau, wo war'n Sie gestern?“ hat er, sinngemäß natürlich, entsprechend diesem Bühnenschlager dann irgendwann gefragt. Und das wurde der Titel des „Musical special“-Programms.
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